Hova

[581] Hova (Howa), Volk auf Madagaskar, das die gebirgige Zentralprovinz Imerina bewohnt. Die H. (s. Tafel »Afrikanische Völker II«, Fig. 12) sind malaiischer Abstammung und stehen in starkem Gegensatz zu den Negern, denen sie auch geistig überlegen sind. Sie haben seinen Körperbau, bräunliche oder olivengelbe Hautfarbe und schlichtes oder gelocktes Haar sowie bedeutende geistige Fähigkeiten. Daß sie dem malaiischen Stamm angehören, dafür sprechen die Ähnlichkeit ihrer Sprache mit dem Malaiischen, die auch bei den Polynesiern üblichen Tabugebräuche, das Ausschmelzen der Eisenerze mit Hilfe von Doppelblasebälgen aus Bambus, die Sicherung der Boote vor dem Umschlagen durch Ausleger, das Züchten des Buckelochsen. Bei ihrer Ankunft in Madagaskar trafen die H. auf afrikanische Bevölkerung, mit der sie sich nur teilweise vermischten, oder die sie unterjochten, wie die dunkelfarbigen, durch sie nach dem Westen gedrängten Sakalaven. In den blutigen Kämpfen um die Oberherrschaft (1810–28) erstarkte die Hovamacht zu einem mächtigen Staat, der 1895 durch Frankreich vernichtet wurde. Vgl. Madagaskar.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 581.
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