Hüfte

[603] Hüfte (Coxa, Ischium), bei den höhern Wirbeltieren die Gegend vom Vorderrand des Hüftbeins bis zum Oberschenkel. Das Hüftgelenk (s. Tafel »Bänder des Menschen I«, Fig. 1 u. 3), die Verbindung des Gelenkkopfes des Oberschenkels mit der Gelenkhöhle oder Pfanne des Beckens, ist beim Menschen ein sogen. Nußgelenk und gestattet deshalb und wegen der vielen Bänder dem Beine nicht die große Beweglichkeit des Schultergelenks, zumal in ihm die ganze Last des Oberkörpers ruht. Der völlige Abschluß des Gelenks nach außen hin verhindert das Eindringen von Luft zwischen Gelenkkopf und Pfanne, so daß[603] infolge des Luftdrucks das ganze Bein auch nach Abtrennung der Muskeln, Bänder etc. in der Schwebe gehalten wird. Im Gelenk kann der Schenkel nach allen Richtungen hin gedreht und gerollt werden. Die betreffenden Muskeln stammen vom Becken und setzen sich teils an die sogen. Rollhügel (großer und kleiner Trochanter, s. Tafel »Skelett I«), teils weiter unten an. An der Hinterseite der H. verläuft der Hüftnerv (Nervus ischiadicus), der aus dem Hüftgeflecht kommt und sich an der Hinterseite des Oberschenkels durch die Kniekehle zum Unterschenkel und Fuß erstreckt. Vgl. Bein.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 603-604.
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