Lichen [2]

[509] Lichen (lat., Schwindflechte), eine Hautflechte in Form kleiner, vereinzelter, in Kreisen angeordneter oder weit ausgebreiteter gelblicher oder rötlicher Knötchen. Man unterscheidet den L. scrophulosorum und den L. ruber. Bei ersterm finden sich flache, rote bis bräunliche, zu Gruppen angeordnete, nicht juckende Knötchen; er kommt fast nur bei Skrofulösen vor und heilt bei Besserung der Skrofulose. Der L. ruber (rote Schwindflechte) tritt häufiger als L. ruber planus auf in Gestalt roter, flacher, scharf begrenzter, wachsartig glänzender Knötchen, die meistens heftig jucken und oft auch die Schleimhaut befallen. Beim L. ruber acuminatus finden sich spitzere hirsekorngroße rote, meist sehr zahlreiche Knötchen, so daß die Haut so rauh wie ein Reibeisen sich anfühlen kann. Das qualvolle Jucken kann zu Schlaflosigkeit und schwerer Erschöpfung führen. Die Krankheit hat ihren Sitz vorwiegend um die Haarfollikel. Sie wird durch innerlichen Gebrauch von Arsenik sicher geheilt. L. tropicus (roter Hund, Nilkrätze, Nilhitze), eine stark juckende, in kreisförmigen, stark geröteten Flecken an den bedeckten Körperstellen unter dem Einfluß der Tropenhitze auftretende Hautaffektion, die besonders die neu angekommenen Europäer plagt, ist kein L., sondern ein Hitzeekzem.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 509.
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