Loranthazeen

[710] Loranthazeen (Riemenpflanzen), dikotyle Familie aus der Ordnung der Monochlamyden, grüne, durch eigentümliche Saugorgane (Haustorien, s. Schmarotzerpflanzen) auf andern Holzpflanzen schmarotzende Sträucher mit dichotomischer Verzweigung und meist gegenständigen, lederartigen, immergrünen Blättern. Als Nichtschmarotzer ist nur die australische Gattung Nuytsia bekannt. Die regelmäßigen, oberständigen Blüten sind zwei- bis dreigliederig und bei den verschiedenen Gattungen der L. von variabelm Bau. Die Frucht der L. ist eine einsamige Beere, der ein Nährgewebe enthaltende Same bildet bei der Mistel (Viscum) häufig zwei oder drei Keimlinge aus. Vgl. Eichler, Loranthaceae (in Martius' »Flora brasiliensis«, 1868). Man zählt ungefähr 550 Arten, von denen der größte Teil den Tropenländern, besonders Amerika und Asien, angehört. In Europa sind nur die Gattungen Viscum, Loranthus und Arceuthobium mit je einer Art vertreten, von denen die verbreitetste und die gemeinste die Mistel (Viscum album) ist. Sie enthalten in der Rinde und besonders in den Beeren eine eigentümliche, zäh leimartige Substanz (Viscin), die als Klebstoff verwendet wird.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 710.
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