Louys

[744] Louys (spr. luīß), Pierre, franz. Schriftsteller, geb. 10. Dez. 1870 in Paris, einer angesehenen bonapartistischen Familie entstammend, erwarb das doppelte Bakkalaureat, wandte sich aber dann ganz der Dichtung zu. Schon 1890 gründete er die literarische Zeitschrift »La Conque«, die ihn mit Leconte de Lisle, Heredia (seinem spätern Schwiegervater), Moréas u.a. in Verbindung setzte. Nach Übersetzungen der Gedichte des Meleagros und einiger Dialoge Lukians gab er als angebliche Übersetzung aus dem Griechischen »Les Chansons de Bilitis« (1894 u. öfter) heraus, durch die sich Gelehrte täuschen ließen, weil sich L. ganz in den Geist einer Hetäre von Lesbos aus Sapphos Zeit zu versetzen wußte. Außerordentlich war der Erfolg des antikisierenden Romans »Aphrodite« (1896, illustriert 1897 u. 1903), das Vorbild zahlloser Nachahmungen. Es folgten der spanische Roman »La femme et le pantin« (1898) und die gegen die modernen Sittlichkeitsbegriffe gerichtete Satire »Les aventures du roi Pausole« (1901) sowie die antiken Novellen »Sanguines« (1903). Vgl. Gaubert, Pierre L. (Par. 1904).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 744.
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