Malleïn

[183] Malleïn (v. lat. malleus, »Rotz«), eine Abkochung von Rotzbazillenkulturen, zuerst hergestellt von dem Veterinär Kalning in Dorpat, bewirkt (ähnlich wie bei Rindertuberkulose das Tuberkulin) unter die Haut gespritzt, bei rotzkranken Pferden in der Regel fieberhafte Temperatursteigerung, während gesunde Pferde darauf nicht reagieren. Die Malleïneinspritzung ist dadurch ein Mittel zur Erkennung des Rotzes, der oft lange Zeit versteckt verläuft und sonst erst durch Tötung des Tieres zu ermitteln ist. Doch ist die Zuverlässigkeit der Wirkung des M. bestritten, indem oft auch gesunde Pferde reagieren, und, was schlimmer ist, kranke nicht. Bei der Tilgung des Rotzes ist daher das M. als Hilfsmittel weder vorgeschrieben noch allgemein anerkannt. Immerhin wird es vielfach angewendet, in Frankreich und Österreich-Ungarn mehr als in Deutschland.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 183.
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