Maltebrun

[191] Maltebrun (spr. malt'bröng), 1) Konrad (eigentlich Malthe Bruun), Geograph, geb. 12. Aug. 1775 zu Thisted in Jütland, gest. 14. Dez. 1826 in Paris, studierte in Kopenhagen, wurde aus politischen Gründen verfolgt und 1800 zu ewiger Verbannung verurteilt und siedelte infolgedessen nach Paris über. Er lieferte hier 1804–07 mit dem Geographen Mentelle eine große Erdbeschreibung in 16 Bänden, die trotz ihrer ungleichen Behandlung in Frankreich lange als bestes Werk in diesem Fache galt. Seit 1806 war er einer der Hauptmitarbeiter am »Journal des Débats« (die darin von ihm herrührenden Aufsätze erschienen, nach seinem Tode gesammelt, u. d. T.: »Mélanges scientifiques et littéraires«, Par. 1828, 3 Bde.), begann 1808 die »Annales des voyages, de la géographie et de l'histoire«, die bis 1814 (24 Bde.) reichen, und 1818 mit Cyriès die »Nouvelles annales des voyages«. Sein Hauptwerk ist der (von Huot vollendete) »Précis de la géographie universelle« (Par. 1810–29, 8 Bde.; 6. Aufl. 1853), neu bearbeitet von Cortambert (1857–60, 8 Bde.; Ergänzungsband 1875) und von Lavallée (neue Ausg. 1872, 6 Bde.).

2) Victor Adolphe, franz. Geograph, zweiter Sohn des vorigen, geb. 25. Nov. 1816 in Paris, gest. daselbst 13. April 1889, studierte in Versailles, war seit 1838 Professor der Geschichte und Geographie am Collège von Pamiers, 1848–60 in gleicher Eigenschaft in Paris und widmete sich dann ausschließlich geographischen Studien. Als Generalsekretär der Pariser Geographischen Gesellschaft leitete er eine Zeitlang die Herausgabe ihres »Bulletin« und war zugleich Redakteur der »Annales des voyages«, die als »Nouvelles annales des voyages« bis 1870 fortgeführt wurden. Von seinen Arbeiten sind die wichtigsten: »La France illustrée« (1855–57, 3 Bde.; umgearbeitet 1879–84; neue Ausg. 1895–97); »Les Etats-Unis et le Mexique« (1862); »La Sonora et ses mines« (1864); »Histoire géographique et statistique de l'Allemagne« (1866–68); »Les trois projets d'exploration an pôle Nord« (1868); »La Perse« (1873); »Geographie universelle« (1874, 2 Bde.); »L'Allemagne illustrée« (1884–85).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 191.
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