Mansart

[245] Mansart (Mansard, spr. mangßār), 1) François, franz. Architekt, geb. 1598 in Paris, gest. daselbst 1666, erbaute unter anderm das Schloß Maisons-sur-Seine bei St.-Germain (jetzt Maisons-Laffitte) und zahlreiche, nicht mehr vorhandene oder völlig umgebaute Hotels in Paris. Nach ihm haben die Mansardendächer den Namen erhalten (s. Dach, S. 404), die jedoch nicht von ihm erfunden sind, sondern schon vor ihm vorkommen.

2) Jules Hardouin, franz. Architekt, Neffe des vorigen, geb. 1645 in Paris, gest. 11. Mai 1708 als Generaldirektor der königlichen Bauten in Marly, leitete die meisten der großartigen Bauten Ludwigs XIV., der ihn später in den Adelstand erhob. Von seinen Werken sind hervorzuheben: das Schloß in Clugny, 1676–80 im Auftrag des Königs für die Frau v. Montespan erbaut, das Schloß in Versailles, die Schlösser Marly, Groß-Trianon, Dampierre u. a., die Pfarrkirche Notre-Dame in Versailles, die Fassade des Stadthauses in Lyon und der Invalidendom in Paris (1675–1706), sein Hauptwerk. In allen diesen Bauten gibt sich eine lebhafte und kühne Phantasie kund, die sich ebensowohl in das Einfache wie in das Prächtige zu finden wußte. Die Fassaden seiner Bauwerke sind meist in streng klassizistischem Stil gehalten, die Innenräume gewöhnlich mit üppiger Pracht dekoriert.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 245.
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