Naturreiche

[458] Naturreiche, von Emanuel König (1682) herrührende Bezeichnung für die drei großen Gruppen der Naturkörper: Mineral-, Pflanzen- und Tierreich. Gegenwärtig trennt man zunächst die Anorganismen oder unbelebten Körper von den Organismen oder Lebewesen. Nur den letztern kommt Ernährung und Fortpflanzung zu. Die Organismen sondern sich auf höhern Stufen sehr deutlich in zwei nach den meisten Lebensverhältnissen gesonderte Gruppen, Pflanzen und Tiere, die sich durch die Art der Ernährung und durch höhere Entwickelung des Bewegungs- und Empfindungsvermögens bei den Tieren unterscheiden. Doch sind diese Unterschiede nicht ganz streng, und namentlich bei den niedersten Formen ist eine scharfe Grenze zwischen beiden Reichen nicht zu ziehen. Haeckels Vorschlag, für diese niedersten Formen ein drittes Reich, das der Protisten, zu schaffen, führt wieder zu der Schwierigkeit, dieses Reich gegen die beiden andern abzugrenzen und hat daher wenig Anklang gefunden.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 458.
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