Neigung [1]

[501] Neigung (Inclinatio), jede Abweichung von der wagerechten (horizontalen) Richtung; die N. einer schiefen (geneigten) Ebene wird gemessen durch den Winkel, den die Ebene mit der wagerechten (horizontalen) Ebene bildet (Neigungs- oder Böschungswinkel). In der Geometrie wird das Wort N. auf gerade Linien und Ebenen angewendet und bezeichnet die Abweichung zweier solcher Gebilde von der parallelen Lage (s. Parallel).

Fig. 1.
Fig. 1.
Fig. 2.
Fig. 2.

Der Grad oder die Stärke der N. wird durch den Winkel zwischen den beiden Gebilden gemessen. Über den Fall zweier gerader Linien s. Winkel. Neigungswinkel zweier Ebenen ist der Winkel zwischen zwei Geraden, die von einem Punkt A der Schnittlinie beider Ebenen senkrecht zu dieser Schnittlinie so gezogen sind, daß die eine AB in die eine Ebene, die andre AC in die andre Ebene fällt (Fig. 1, Winkel BAC). Neigungswinkel einer Geraden (BA) und einer Ebene, die einander in dem Punkt B treffen, ist der Winkel, den die Gerade BA mit ihrer senkrechten Projektion (s. d.) BC auf die Ebene bildet (Fig. 2, Winkel ABC). N. der Magnetnadel (Inklination) ist der Winkel, den die um eine horizontale Achse in der Ebene des magnetischen Meridians drehbare Nadel (Inklinationsnadel) mit der horizontalen Ebene bildet (s. Erdmagnetismus, S. 16). – In der Astronomie der Winkel, den eine Planeten- oder Kometenbahn mit der Ekliptik einschließt, bildet eines der Bahnelemente.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 501.
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