Radiär

[553] Radiär (franz.), strahlig. Radiär- oder Strahltiere sind Tiere von strahligem Bau, bei denen sich der Körper durch passend geführte Schnitte in zwei oder mehr völlig gleiche (kongruente) Teile (Nebenstücke, Parameren) zerlegen läßt, von denen jedes wieder aus zwei spiegelbildlich gleichen Teilen (Gegenstücken, Antimeren) besteht; vgl. Bilateral. Die Ebenen, die ein Paramer begrenzen, verlaufen in den Interradien (Zwischenstrahlen, Fig. 1 J); dagegen zerfällt jedes Paramer durch einen Schnitt in der Ebene des sogen. Radius (Hauptstrahl, R) in zwei Antimeren.

Fig. 1. Seefgelschale, vom Scheitel gesehen.
Fig. 1. Seefgelschale, vom Scheitel gesehen.
Fig. 2. Zweistrahlige Rippenqualle, von oben; a Rippe.
Fig. 2. Zweistrahlige Rippenqualle, von oben; a Rippe.

R. gebaute Tiere sind vor allem viele Cölenteraten, deren radiärem Bau die Vier- oder die Sechszahl zugrunde liegt (s. Korallpolypen und Medusen), während für die ebenfalls radiär gebauten Echinodermen die Fünfzahl gilt. Bei den Zweistrahlern (Fig. 2), die aber seltener vorkommen als die Vier-, Fünf- etc. Strahler und durch die Rippenquallen (s. d.) repräsentiert werden, nennt man die Ebene von M nach M, welche die beiden Parameren trennt, die Median- oder Sagittalebene, die andre von T nach T die Transversalebene. – Über radiäre Blütens. Blüte, S. 87.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 553.
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