Reibahlen

[721] Reibahlen (Räumahlen, Räumer, Ausreiber), schlanke, verjüngt verlaufende Werkzeuge aus gehärtetem und gelb angelassenem Stahl, mit einer oder mehreren (gewöhnlich fünf) gleichmäßig der ganzen Länge nach fortlaufenden Kanten, zum Ausputzen (Ausreiben, Aufräumen) oder Vergrößern von Bohrlöchern in Metall dienend, indem sie, mit angemessenem Druck in dem Loch drehend bewegt, seine Späne abschaben.

Bergs Reibahle.
Bergs Reibahle.

Halbrunde R. haben im Querschnitt die Gestalt eines Kreisabschnittes und besitzen zwei Schneiden, von denen aber nur eine angreift; sie wirken schnell, machen aber nur dann sicher ein rundes Loch, wenn man ihnen etwa zwei Drittel der Rundung läßt. Freilich greifen sie dann nur Messing an. Zuverlässig erzeugen ein rundes Loch die einschneidigen R., deren einzige Kante entsteht, indem entweder der ganzen Länge nach eine Kerbe angebracht wird, oder indem zwei kleine Segmente der glatten Rundung abgeschliffen sind, so daß die zwei dadurch entstehenden Flächen durch ihr Zusammenstoßen eine Kante bilden. Größere Späne nehmen die geriffelten R., deren ganze Oberfläche durch dreieckige Einkerbungen mit scharfen Kanten versehen ist, so daß der Querschnitt an ein Sperrad erinnert. Durch Einfräsen der Schneiden in Schraubenlinien entstehen die gewundenen R. Von vorzüglicher Wirkung ist die gewundene Reibahle Patent Berg, die bei a (s. Abbildung) einen Führungszapfen, bei b ein kurzes Schraubengewinde zum Einziehen der Reibahle, sodann bei c c drei nach Art der amerikanischen Spiralbohrer angebrachte Schneiden besitzt und nicht nur ausgezeichnet schneidet, sondern auch geführt wird. Die Bewegung der R., deren Größe von der einer seinen Nähnadel aufwärts steigt, erfolgt durch ein aufgestecktes Heft (oder Wendeisen) mit der Hand oder mittels Bohrgeräte (Bohrmaschinen, Drehbänke etc.). Verstellbare R. werden nach Art der Expansionsdorne (s. Dorn, S. 134) konstruiert.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 721.
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