Schablōne

[661] Schablōne, jedes ausgeschnittene Muster zum Nachbilden andrer Gegenstände, z. B. aus Brettern, Blech, Papier, Pappe etc. Sie sind entweder an der Kante so ausgeschnitten, daß die Oberfläche eines Gegenstandes danach bearbeitet werden kann (z. B. zum Ziehen von Gesimsen, zum Formen von Glocken etc.), oder sie enthalten die Konturen durchgeschnitten, z. B. bei Dekorationsmalerei, wo dann die S. an die Wand gelegt und mit Farbe überstrichen wird. Auch zum Malen von Blumen u. dgl. wendet man Scha bl onen an (Schablonenmalerei), in dem man den einzelnen Farben und Farbentönen, Schattierungen u. dgl. besondere Schablonen gibt und diese nach und nach aussetzt (vgl. Händel, Die Schablonenmalerei des Mittelalters, Weim. 1873); Forberg, Schablonenschatz (Vorlagensammlung, Berl. 1896–1902, 4 Hefte). Die Römer bedienten sich der Schablonen zum Schreiben, indem sie sie auf Papier legten und über die Einschnitte Farben strichen. Später wurden Choralbücher mittels Schablonen angefertigt, und gegenwärtig bedient man sich ihrer viel zum Zeichnen der Wäsche, Warenkisten etc. Das Wort kommt zuerst im 15. Jahrh. in der Form von Scapiloen (altniederländisch schampioen) vor und ist wahrscheinlich auf das mit tel lat. campio (Kämpfer, Muster, Probe) zurückzuführen. Danach nennt man schablonenmäßig jede Kunstübung, bei der die geistige Erfindung fehlt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 661.
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