Schaltknochen

[688] Schaltknochen (Zwickelbeine) entstehen durch Auftreten ungewöhnlicher, am normalen Menschenschädel nicht vorhandener Knochennähte oder dadurch, daß beim Erwachsenen Knochennähte erhalten bleiben, die sonst nur beim Fötus oder beim Kinde während der ersten Lebensjahre vorhanden sind. So beruht die Entstehung des Inkaknochens (os Incae, häufig am Schädel von Peruanern) auf Abtrennung der Hinterhauptsschuppe vom Reste des Hinterhauptsbeines, wie sie durch Erhaltung der für gewöhnlich vor dem Schluß des Fötallebens verwachsenden queren Hinterhauptsnaht zustande kommt. Bleibt die das Stirnbein des Fötus in zwei Hälften zerlegende Naht, die mit der Kranznaht (Stirnbein und Seitenwandbeine verbindende Naht) und Pfeilnaht (die beiden Seitenwandbeine miteinander verbindende Naht) zusammen ein Kreuz bildet, erhalten, so entstehen die Kreuzköpfe. Der vordere Fontanellknochen (os bregmaticum) ist der die Stelle der großen Fontanelle einnehmende S. von viereckiger, trapezförmiger, runder, ovaler, P-ähnlicher oder biskuitförmiger Gestalt. Wormsche Knochen (ossa Wormiana) sind kleinere S., die zwischen zwei Schädelknochen sich einschieben, ohne den Verlauf der Schädelnähte und die Gesamtform des Schädels wesentlich zu beeinflussen. Der durch eine besondere Knochennaht in zwei Teile gespaltene Jochbogen heißt, weil diese Bildung bei den Japanern häufig vorkommt, os Japonicum (japanisches Bein).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 688.
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