Schultens

[71] Schultens, 1) Albert, berühmter Orientalist, geb. 1686 in Groningen, gest. 26. Jan. 1750 in Leiden, studierte in Groningen, Leiden und Utrecht Theologie und orientalische Sprachen, ward 1713 Professor der orientalischen Sprachen in Franeker, 1717 auch Universitätsprediger daselbst, 1729 Administrator der orientalischen Handschriften in Leiden und 1732 Professor des Arabischen an der dortigen Hochschule. Er begründete durch seine »Origines hebraeae« (Franeker 1724–38, 2 Bde.), »De defectibus hodiernis linguae hebraeae« (das. 1731; 2. Aufl., zusammen mit den »Origines«, Leiden 1761) und »Vetus et regia via hebraïzandi« (das. 1738) eine wissenschaftlichere Behandlung der hebräischen Sprache, indem er zur Vergleichung die verschwisterten semitischen Idiome heranzog. Um das Arabische erwarb er sich Verdienste durch die Bearbeitung der »Rudimenta« des Erpenius (Leiden 1733, 2. Aufl. 1770) und der »Grammatica arabica« desselben Verfassers (das. 1748, 2. Aufl. 1767), durch die Herausgabe und Übersetzung der »Menumenta vetustiora Arabiae« (das. 1740), von Bahâ eddîn ibn Scheddâds »Vita et res gestae Saladini« (das. 1732) u. a. Außerdem schrieb er: »Opera minora« (Leiden u. Leeuwarden 1769) etc. – Sein Sohn Johan Jakob S., geb. 1716 in Franeker, gest. 27. Nov. 1778 in Leiden, erbte seines Vaters Lehrstuhl an der Leidener Universität.

2) Hendrik Albert, Orientalist, Sohn von Johan Jakob S., geb. 15. Febr. 1749 in Herborn, gest. 12. Aug. 1793 in Leiden, studierte in Leiden Arabisch und Hebräisch, ging 1772 nach Oxford, von da 1773 nach Cambridge, wurde nach seiner Rückkehr zum Professor der orientalischen Sprachen an der Hochschule in Amsterdam ernannt und 1778 als Nachfolger seines Vaters nach Leiden berufen. Hier hielt er am Ende seines Rektorats (1788) die berühmte Vorlesung »De ingenio Arabum« (Leiden 1788). Von seinen sonstigen Arbeiten sind zu nennen: »Anthologia sententiarum arabicarum« (mit lateinischer Übersetzung, Leiden 1772); »Meidanii proverbiorum arabicorum pars« (arabisch und lateinisch, von Schröder besorgt, das. 1795).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 71.
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