Wärmflaschen

[384] Wärmflaschen, mit heißem Wasser gefüllte Zinn- oder Kupfergefäße, auch irdene Kruken und Gummibeutel zum Erwärmen von Betten, Eisenbahnwagen etc. Füllt man das Gefäß mit einem Körper, der, nachdem die Temperatur hinreichend gesunken ist, erstarrt, so wird nicht nur die fühlbare Wärme, die der Körper beim Erhitzen aufgenommen hatte, abgegeben, sondern auch die Schmelzwärme, die erforderlich war, um den bis zum Schmelzpunkte erhitzten starren Körper zu schmelzen, in eine Flüssigkeit von gleicher Temperatur zu verwandeln. In diesem Sinne eignet sich nach Ancelin besonders das essigsaure Natron NaC2H3O2+6H2O zum Füllen von W. Das Salz schmilzt bei 58°, und die dazu nötige Wärme beträgt etwa 94 Wärmeeinheiten. Das auf 80° erhitzte Salz gibt bei Abkühlung auf 40° viermal soviel Wärme ab als Wasser von 80°. Die Füllung der W. mit dem Salz geschieht ein für allemal unter Anwendung sehr einfacher Vorsichtsmaßregeln zur Verhinderung einer Überschmelzung. Die Stöpsel müssen eingelötet werden. Die Erwärmung erfolgt durch Eintauchen in siedendes Wasser. Mit essigsaurem Natron gefüllte Gefäße und Gummibeutel sind unter dem Namen Thermophor im Gebrauch. Die japanische Wärmedose enthält glühendes gepreßtes Kohlenpulver.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 384.
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