Wheaton

[579] Wheaton (spr. ŭīt'n), Henry, amerikan. Staatsmann und Schriftsteller, geb. 27. Nov. 1785 zu Providence in Rhode-Island, gest. 11. März 1848 zu Roxbury in Massachusetts, wurde 1806 Advokat in Rhode-Island, später in New York und 1812 Mitglied des Seegerichts daselbst. Hier gab er 1815 seine »Digest of the law of maritime captures and prizes« heraus. Seit 1816 praktizierte er bei dem Obergerichtshof in Washington, dessen Entscheidungen seit 1789 er 1816–27 sammelte und herausgab. 1824 stiftete er in New York das Athenäum, ein öffentliches literarisches Institut, und 1826 beteiligte er sich an der Abfassung eines privatrechtlichen Gesetzbuches für den Staat New York. Als Frucht seines mehrjährigen Aufenthalts als diplomatischer Agent in Kopenhagen erschien seine »History of the Danes and Normans« (Lond. 1831, franz. 1844). Seine Hauptwerke sind die »Elements of international law« (Philad. 1836; 8. Aufl. von Dana, Boston 1866; 4. engl. Ausg. von J. B. Atlay, Lond. 1904; in französischer Bearbeitung Par. u. Leipz. 1848, 2 Bde., 5. Aufl. 1874) und »History of the law of nations« (New York 1845 u. ö.). Den Gegenstand des letztern Werkes behandelt auch die Preisschrift »Histoire des progrés du droit des gensen Europe et en Amérique depuis la paix de Westphalie« (Leipz. 1841; 2. Aufl., auch die Zeit bis zum Westfälischen Frieden umfassend, das. 1846; 4. Aufl. 1865, 2 Bde.). 1845 erhielt er eine Professur für Staatsrecht an der Harvard-Universität. Seine Biographie schrieb Lawrence im 1. Bande seines »Commentaire sur les Éléments du droit international et sur L'histoire des progrès du droit des gens de Henry W.« (Leipz. 1868–80, 4 Bde.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 579.
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