Zinnsoldaten

[948] Zinnsoldaten (auch Bleisoldaten genannt), aus Zinnguß hergestellte Nachbildungen von Soldatenfiguren zu Fuß und zu Pferde, die, wie Gräberfunde ergeben haben, schon in altrömischen Zeiten als Kinderspielzeug dienten. In mittelalterlicher Zeit können die Pilgerabzeichen der Kreuzfahrer aus Blei, gewappnete Ritter etc. als Ahnen der Z. gelten. In neuerer Zeit kamen sie in der zweiten Hälfte des 18. Jahrh. zu weiter Verbreitung, nachdem die Kriege Friedrichs d. Gr. den kriegerischen Geist der Jugend und damit die Freude am Soldatenspiel erweckt hatten. Z., später auch andre Menschen- und Tierfiguren aus Zinn, zu großen Gruppen und szenischen Darstellungen mit landschaftlichem Beiwerk zusammengefügt, wurden zu einem bedeutenden Zweige der Nürnberger und Fürther Spielwarenindustrie. Hervorragende Künstler, wie Heideloff, Wanderer, Camphausen, Burger u. a., suchten ihn künstlerisch zu veredeln.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 948.
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