Zugmesser

[1010] Zugmesser, Instrumente zur Ermittelung der Stärke des Zuges, d. h. einer Luft-, bez. Gasströmung, in Kanälen und Schächten von Lüftungs- und Feuerungsanlagen etc. Die Strömungsgeschwindigkeit (Zugstärke) wird unmittelbar gemessen durch die Flügelzugmesser, die sich als Anemometer (s. d.) darstellen. Mittelbar wird die Geschwindigkeit strömender Luft bestimmt durch eine Druckmessung mit Hilfe von Stauscheiben in Verbindung mit Flüssigkeitsmanometern (s. Manometer). Erstere sind scheibenförmige, durch eine der Scheibenebene parallele Zwischenwand in zwei Räume geteilte Hohlkörper (von 5–8 mm Dicke und 8–20 mm Durchmesser), deren beide Stirnwände in der Mitte Öffnungen (von 1–2 mm Durchmesser) haben. Die beiden Räume der Stauscheibe sind durch Gummischläuche mit einem empfindlichen Flüssigkeitsmanometer (mit Alkoholfüllung, mit geneigtem Rohr, Differentialmanometer) verbunden. Wird die Stauscheibe so in einen Lüftungskanal etc. gebracht, daß ihre Stirnflächen senkrecht zur Strömungsrichtung stehen, dann herrschen in den beiden Räumen verschiedene Drucke, deren Unterschied das Manometer anzeigt. Aus diesem Druckunterschiede kann die Geschwindigkeit der Luftströmung berechnet werden. Auch bei Feuerungsanlagen wird meist der Druck in den Feuerzügen gemessen. Letzterer ist ein Unterdruck und wird als Unterschied zwischen dem atmosphärischen und dem zu messenden Drucke angegeben. Als Meßinstrumente benutzt man Wassermanometer (mit ll-förmigem oder geneigtem Rohr) oder empfindliche Plattenfedervakuummeter; letztere, für diesen besondern Verwendungszweck eingerichtet, werden auch als Flutometer bezeichnet. Durch eine Schlauch- oder Röhrenverbindung werden diese Instrumente an den Kanal etc., in dem der Zug gemessen werden soll, angeschlossen. Es ist hier üblich, den in Millimeter Wassersäule gemessenen Unterdruck unmittelbar als Maß für die Zugstärke gelten zu lassen. Da bei stark verschlacktem Roste in den Feuerzügen ein Unterdruck herrschen kann, ohne daß ein nennenswerter Zug vorhanden ist, so ist die vorstehend beschriebene Art der Zugmessung bei Feuerungsanlagen nicht immer einwandfrei. Diese Unsicherheit soll vermieden werden bei dem Luftmengenmesser oder Zugometer von Max Schubert in Chemnitz; er besteht im wesentlichen aus einem Gehäuse, das durch eine Plattenfeder in zwei Kammern geteilt wird. Die eine davon bringt man z. B. mit dem Feuerraume, die andre mit dem Fuchskanal in Verbindung. Der Apparat zeigt den Druckunterschied in den beiden angeschlossenen Räumen der Feuerung an.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 1010.
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