I. Verkleinern (Zusammendrücken) und Ausdehnen.

[2] 1. Aus Finnland.


a) Das Haselhuhn wird immer kleiner, und zwar nimmt es deshalb ab, weil von seinem Fleische für alle anderen Vögel genommen worden ist; darum sagt man: der nimmt ja ab wie ein Haselhuhn.

b) Früher war das Haselhuhn das größte Tier. Als es aufflog, erbebte die Erde, und Christi Blut tropfte nieder. Zur Strafe verteilte Gott sein Fleisch unter alle Tiere. Daher ward es so klein. (Aus Lohja, Nyland.)

c) Wenn das Haselhuhn durch einen Fingerring fliegen kann, ist das Ende der Welt da. (Aus Anjala, Nyland.)


  • Literatur: Frdl. Mitt. von Herrn Prof. K. Krohn in Helsingfors.

2. Aus Livland (Lettische Sage).


Anfangs waren die Haselhühner groß; ihr Herz allein war so groß wie heute ihr ganzer Körper. Da kann man sich wohl denken, was das für ein Getöse gab, wenn damals so große Vögel aufflogen.

Aber einmal ritt Péhrkoes (der Gewittergott, russ.: Perún) ganz, ganz niedrig. Eben war er mit seinem Roß in einen Wald gebogen, da schwirrten Haselhühner in die Luft. Das Pferd des Donnerers erschrak heftig. Péhrkoes aber packte in seinem Grimme die Haselhühner und drückte sie in der Faust so zusammen, daß sie so klein wurden, wie früher ihr Herz war.


  • Literatur: Lerchis-Puschkaitis 5, 31.

3. Aus Schweden.


Da Gott die Vögel erschuf, machte er das Haselhuhn größer als alle die andern. Der Vogel wurde aber stolz auf seine Größe und sein weißes Fleisch. Der Herr sprach: »Jeder Vogel wird ein Stück von deinem weißen Fleische erhalten«, und das Haselhuhn war gezwungen, von seinem Fleische etwas an jeden andern Vogel abzutreten. Dadurch wurde es nicht größer, als es jetzt ist.


  • Literatur: Cavallius, Während 2, XIX (Wermland).

4. Aus Rußland.


Das Haselhuhn war früher ein großer Vogel. Aber die Vögel beklagten sich bei Gott, daß er ihm einen weißen Körper und ihnen einen schwarzen gegeben habe. Da zerteilte Gott den Körper des Haselhuhns unter die übrigen Vögel, und deshalb ist er jetzt nicht mehr groß, und die anderen Vögel haben weißes Brustfleisch.


  • Literatur: Etn. Sbornik 6, Abt. 1, S. 123.

5. Sage der Micmacs (Indianer).


Das Eichhörnchen war einst größer als der Bär. Glooscap hat es so klein gemacht, indem er es zusammendrückte, daß es kleiner und kleiner wurde, bis es so wurde, wie es jetzt ist.


  • Literatur: Journal of Am. Folklore 9, 50.

[2] 6. Aus Nordwest-Canada (Sage der Dènè Peaux-de-Lièvre).


Der Riese Efwa-éké schleifte den Fuchs am Schwanz auf der Erde herum und verlängerte ihm auf diese Weise den Schwanz, bis er so lang wurde, wie er heute ist.


  • Literatur: Petitot, Trad. ind. du Canada Nord-Ouest, 217.

7. Sage der Shuswap (-Indianer).


Der Büffel hatte zwei Frauen. Er war so alt, daß seine Hörner fast ganz abgenutzt waren. Einst stahlen die Wölfe seine Frauen. Er wollte sie verfolgen, wußte aber nicht, wohin sie gegangen waren. Da traf ihn der Coyote (Präriewolf) und verspottete ihn ob seines Unfalls. Darüber ward der Büffel böse und rannte auf den Coyote los, ihn aufzuspießen. Dieser entfloh, und der Büffel verfolgte ihn. Als nun der Coyote müde wurde, lief er in ein Loch, verrichtete seine Notdurft und sprach zu seinen Exkrementen: werdet ein Baum. Es geschah also, und er kletterte hinauf. Als der Büffel ihn nun oben im Baume sitzen sah, stieß er gegen den Baum, bis er umfiel. Unterdes hatte der Coyote sich ausgeruht und lief weiter. Als er wieder müde wurde, machte er einen zweiten Baum und rettete sich hinauf. Viermal entkam er auf solche Weise. Als der vierte Baum umfiel, sprach er zum Büffel: »Nun ist es genug, Freund! Ich will Dir helfen, daß Du Deine Frauen wiederbekommst. Ich will Dich schön und jung machen.« Der Büffel war es zufrieden. Da nahm der Coyote eines seiner Hörner und zog es aus. Als es schön und lang war, zog er das andere auch lang. So bekam der Büffel wieder schöne, scharfe Hörner. Dann machte der Coyote das Haar auf seinem Kopfe schön. Er zog an seinen Beinen und an seinem Schwänze, und der Büffel sah nun wieder aus wie ein schöner junger Büffel. Da sprach der Büffel zum Coyote: »Nun will ich Dich schön machen!« Er zog seine Schnauze lang, und seither hat der Coyote eine lange Schnauze und kleine, schmale Augen. Und er zog seine Beine und seinen Schwanz lang. Dann sprach er: »Ich bin fertig, mein Genosse. Nun laß uns zum Wasser gehen und sehen, wie wir ausschauen.« Als der Büffel sich sah, war er sehr froh, der Coyote aber mochte seine lange Nase gar nicht leiden.


  • Literatur: Boas, Indianische Sagen von der nordpacif. Küste S. 6.

8. Sage der Tlatlasik·oala (-Indianer).


Und Ō'meatl lehrte die Menschen Lachse fangen und trocknen. Ein kleiner Fisch, Namens hanuq, schwamm, als Ō'meatl entfloh, dicht hinter seinem Boote her. Seine Augen wurden von Ō'meatl ganz dicht zusammengerückt.


  • Literatur: Boas, Indianische Sagen von der nordpacif. Küste S. 175.

9. Sage der Cheroki.


Eines Tages forderten die Tiere die Vögel zu einem großen Wettballspiele auf, und die Vögel nahmen die Einladung an. Die Führer trafen ihre Anordnungen und bestimmten den Tag, und als der Tag herankam, trafen sich beide Parteien auf dem Tanzplatze, die Tiere auf einer weichen Rasenniederung am Flusse und die Vögel in den Kronen der Bäume beim Bergrücken. Der Anführer der Vierfüßler war der Bär, der so stark und kräftig war, daß er jeden niederreißen konnte, der ihm in den Weg kam. Den ganzen Weg entlang bis zum Ballplatze hob er große Stämme auf, um seine Kraft zu zeigen und sich zu rühmen, was er mit den Vögeln tun würde, sobald das Wettspiel begänne. Auch die Schildkröte – nicht die kleine, welche wir jetzt haben, sondern die große ursprüngliche Schildkröte –[3] war bei den vierfüßigen Tieren. Ihre Schale war so hart, daß die schwersten Schläge sie nicht verletzten, und fortgesetzt erhob sie sich auf ihre Hinterfüße, ließ sich wieder heftig auf den Boden fallen und prahlte, daß dies die Art sei, wie sie jeden Vogel zerschmettern würde, der es versuchte, den Ball von ihr zu nehmen. Dann war noch der Hirsch da, welcher schneller laufen konnte als jedes andere Tier. Überhaupt war es eine vornehme Gesellschaft.

Der Anführer der Vögel war der Adler, der Habicht und der große Tlănuwă, alle schnell und kräftig im Fluge, aber dennoch etwas ängstlich vor den vierfüßigen Tieren. Der Tanz war vorüber, und sie waren alle dabei, sich ihre Federn auf den Bäumen zu putzen, und warteten, daß der Anführer das Zeichen gäbe; da kletterten plötzlich zwei kleine Dinger, kaum größer als Feldmäuse, auf den Baum, auf dem der Vogelanführer saß. Endlich erreichten sie die Spitze und krochen am Bande entlang bis zu dem Anführer, dem Adler, und fragten, ob sie an dem Wettspiel teilnehmen dürften. Der Anführer betrachtete sie, und als er sah, daß sie vier Füße hatten, fragte er, warum sie nicht zu den Vierfüßlern gingen, wo sie hingehörten. Die kleinen Dinger sagten, das hätten sie getan, aber die Tiere hätten sich über sie lustig gemacht und sie davongejagt, weil sie so klein wären. Dem Vogelanführer taten sie leid, und er wollte sie mitnehmen. Aber wie konnten sie sich den Vögeln zugesellen, da sie keine Flügel hatten? Der Adler, der Habicht und die übrigen beratschlagten, und es wurde zuletzt beschlossen, für die kleinen Burschen ein paar Flügel zu machen. Lange Zeit versuchten sie etwas auszudenken, was gehen würde, bis sich eins von ihnen der Trommel erinnerte, die sie beim Tanze gebraucht hatten. Der obere Teil war aus der Haut des Murmeltieres: daher könnten sie eine Ecke davon abschneiden, um Flügel daraus zu machen. So nahmen sie zwei Stück Leder von der Trommel, schnitten sie in der Form von Flügeln und dehnten sie durch Bohrsplitter aus. Dann befestigten sie sie an den Vorderfüßen des einen dieser kleinen Tiere, und auf diese Weise entstand die Fledermaus. Sie warfen ihr den Ball zu und riefen, sie solle ihn auffangen, und sie spielte so geschickt, daß die Vögel sahen, sie würde einer der besten Spieler sein.

Nun wollten sie auch das andere kleine Tier herrichten, aber sie hatten all ihr Leder verbraucht, um für die Fledermaus Flügel zu machen, und jetzt war keine Zeit, um nach mehr zu schicken. Da sagte einer, es würde gehen, wenn sie des Tierchens Haut ausdehnten, und zwei große Vögel packten es von zwei Seiten mit ihren starken Schnäbeln an und zerrten eine Zeit lang am Fell, bis es ihnen gelang, die Haut an jeder Seite zwischen den Vorder- und Hinterfüßen auszudehnen. Auf diese Weise entstand das fliegende Eichhörnchen. Um es zu prüfen, warf der Vogelanführer den Ball fort, das fliegende Eichhörnchen sprang vom Zweige danach, fing ihn mit seinen Zähnen auf und trug ihn durch die Luft zu einem andern Baum, der beinahe jenseits des Talgrundes stand.

Als alle fertig waren, wurde das Signal gegeben, und das Spiel begann. Aber schon beim ersten Stoß fing das fliegende Eichhörnchen den Ball auf und trug ihn auf einen Baum. Dann warf es ihn den Vögeln zu, die ihn einige Zeit in der Luft hielten, bis er herunterfiel. Der Bär sprang herbei, um ihn zu fangen, aber die Schwalbe stürzte darauf los und warf ihn der Fledermaus zu, welche dicht über dem Boden flog. Diese verstand es durch Drehen und Wenden ihn sogar aus dem Bereiche des Hirsches zu halten, bis sie ihn schließlich über die Pfähle warf und so das Spiel der Vögel gewann.

[4] Der Bär und die Schildkröte, welche schon mit dem geprahlt hatten, was sie tun wollten, kamen nicht einmal dazu, den Ball zu berühren.

Weil aber die Schwalbe den Ball vor dem Fallen bewahrt hatte, gaben die Vögel ihr späterhin eine Kürbisflasche, um ihr Nest da hinein zu bauen, und die besitzt sie noch heute.


  • Literatur: Mooney, Myths of the Cherokee S. 286.

10. Sage der Schwarzfuß-Indianer.


Na'pi der Alte reiste über die Prärie und sah einmal eine Menge Präriehunde in einem Kreise sitzen. Sie hatten sich ein Feuer gemacht und saßen daran. Der Alte ging zu ihnen hin, und als er ganz nahe war, fing er an zu weinen und sagte: »Laßt mich auch mit am Feuer sitzen.« Die Präriehunde sagten: »Nun gut, Alter, weine nicht, komm und setze dich ans Feuer.« Der Alte setzte sich und sah, daß die Präriehunde ein Spiel spielten: sie taten einen von sich ins Feuer und bedeckten ihn mit heißer Asche. Nachdem dieser ein Weilchen darin gelegen hatte, sagte er: sk, sk, wie ein Präriehund, und die anderen nahmen die Asche wieder fort und zogen ihn heraus.

Der Alte sagte: »Lehrt mich das auch tun,« und sie zeigten es ihm, legten ihn ins Feuer, bedeckten ihn mit Asche, und nach einer Weile sagte er sk, sk, wie ein Präriehund, und sie zogen ihn wieder heraus. Dann tat er dasselbe mit den Präriehunden. Zuerst tat er jedesmal einen hinein, aber es waren sehr viele, und bald wurde er müde und sagte: »Kommt, ich will euch alle auf einmal hineinlegen.« Sie sagten: »Gut, Alter!« und alle gingen in die Asche, aber als der Alte sie gerade bedecken wollte, sagte eine trächtige Hündin: »Bedecke mich nicht, die Hitze könnte meinen Kindern schaden, die bald geboren werden sollen.« Der Alte sagte: »Nun gut, wenn du nicht mit bedeckt werden willst, kannst du dich ans Feuer setzen und die anderen beobachten.« Dann bedeckte er die anderen.

Bald sagten die Präriehunde sk, sk, aber der Alte nahm die Asche nicht fort und zog sie nicht aus dem Feuer, sondern ließ sie darin umkommen. Die Hündin lief zu einem Loch und sagte sk, sk, als sie hineinkroch. Der Alte verfolgte sie, aber er kam zu spät ans Loch, um sie zu fangen. »Nun, so magst du gehen,« sagte er dann, »es wird bald mehr Präriehunde geben.«

Als die Hunde gebraten waren, schnitt der Alte rotes Weidenbuschwerk ab, um sie darauf zu legen; dann setzte er sich hin und fing an zu essen. Er aß, bis er ganz satt war. Darauf wurde er müde, und er sagte zu seiner Nase: »Ich will jetzt schlafen. Wache für mich und wecke mich, wenn sich irgend etwas nähert.« Dann schlief der Alte ein. Bald schnarchte seine Nase, und er wachte auf und fragte: »Was gibt es?« Die Nase sagte: »Ein Rabe fliegt dort.« Der Alte sagte: »Das macht nichts« und schlief wieder ein. Bald schnarchte seine Nase wieder. Er fragte: »Was gibt es jetzt?« Die Nase sagte: »Ein Coyote (Präriewolf) ist dort drüben und geht nach dieser Richtung.« Der Alte sagte: »Ein Coyote, das macht nichts« und schlief wieder ein. Darauf schnarchte seine Nase wieder, aber er wachte nicht auf. Sie schnarchte noch einmal und rief: »Wach auf, ein Luchs kommt.« Der Alte hörte nichts. Er schlief weiter.

Der Luchs kroch zum Feuer und fraß alle die gebratenen Präriehunde auf, danach ging er fort, legte sich auf einen Felsen und schlief ein.

Während all diesem versuchte die Nase den Alten aufzuwecken; endlich gelang es, und sie sagte: »Ein Luchs ist dort drüben auf dem Felsen. Er hat all dein Fleisch gegessen.« Der Alte brüllte, so böse war er. Dann aber ging er leise zum[5] Luchs und ergriff ihn, ehe er aufwachen und ihn beißen oder kratzen konnte. Der Luchs rief: »Warte, laß mich dir erklären.« Aber der Alte wollte nichts hören. Er sagte: »Ich will dich lehren, mir meine Nahrung zu stehlen.« Er riß ihm den Schwanz aus, stieß den Kopf gegen den Felsen, um ihn platt zu machen, zog den Leib in die Länge, um ihn dünnbäuchig zu machen, und warf ihn dann ins Gebüsch. Beim Weggehen sagte er: »So sollt ihr Luchse immer aussehen.« Deshalb sehen diese noch heute so aus.

Der Alte ging zurück zum Feuer und sah auf die roten Weidenscheite, wo seine Nahrung gelegen hatte, und er wurde böse auf seine Nase. Er sagte: »Du Narr, warum hast du mich nicht geweckt?« Er nahm die Weidenscheite, warf sie in die Kohlen, und als sie Feuer fingen, brannte er seine Nase damit. Das schmerzte ihn dann arg, und er lief den Berg hinauf und hielt seine Nase gegen den Wind und rief ihm zu, stark zu blasen und sie zu kühlen. Da kam ein großer Wind und blies ihn hinunter nach Birkenbach (Birch Creek). Wie er so entlang flog, ergriff er Kräuter und Büsche, um sich festzuhalten, aber es war nichts stark genug, um ihn zu halten. Endlich ergriff er eine Birke. Er hielt sich fest daran, und sie gab nicht nach. Der Wind peitschte ihn nach rechts und nach links, hierhin und dorthin, aber der Baum hielt ihn. Er rief dem Winde zu, sanfter zu blasen, und endlich hörte dieser auf ihn und legte sich.

Da sagte Na'pi: »Dies ist ein schöner Baum. Er hat mich davor bewahrt, weggeblasen und zerschellt zu werden. Ich will ihn schmücken, und er soll immer so bleiben.« Da ritzte er mit seinem Steinmesser ihre Rinde so, wie ihr sie heute noch seht.


  • Literatur: Grinnel, Blackfoot Lodge Tales p. 171.

11. Sagen der Jicarilla-Apachen.


a) Djo-na-aì'-yì-ĭn hat die alten Adler von ungeheurer Größe mit einem Elchgeweih getötet. Dann schlug er die Jungen auf den Kopf und sagte: »Ihr sollt nie größer wachsen.« So wurden sie ihrer Kraft und Macht, der Menschheit zu schaden, beraubt, und die Adler gaben ihre Herrschaft auf, indem sie der Menschheit noch den Fluch des Rheumatismus hinterließen.


  • Literatur: Journal of Am. Folklore 11, 257. Vgl. Am. Anthropologist 11, 207, wo aber der Ursprung des Rheumatismus fehlt. Der Held (Náye-nayesnû'ni) tötet vorher noch einen Elch, nach her zwei Biesenbären und befiehlt den Jungen, nicht größer zu wachsen. Vgl. ferner Matthews, Navaho Legends S. 119. Boas, Sagen S. 4. Dorsey S. 30, Petitot, trad. ind. S. 144. 323. 359 (z.T. ohne Ätiologie).

b) Der »große Frosch« wird getötet, den kleinen Froschkindern wird anbefohlen, nicht größer zu wachsen. Seitdem sind die Frösche klein.


  • Literatur: Amer. Anthropologist 11, 203.

c) Der Fuchs will sich an der Wildkatze rächen, findet sie schlafend, und unter anderem kürzt er ihren Kopf, Körper und Schwanz. Danach folgt die Wildkatze dem Fuchs und findet ihn ebenfalls schlafend, doch sie kürzt seine Glieder nicht, sondern verlängert sie, die Ohren macht sie nur gerade, aber Kopf, Körper und Schwanz werden zu der Länge ausgedehnt, die sie jetzt noch haben.


  • Literatur: Journal of Am. Folklore 11, 264.

12. Aus British Guiana.


Die Wasserflut ist in einem Korb eingeschlossen. Der braune Affe stößt den Korb aus Neugier um, und eine große Flut entsteht. Der rote Brüllaffe wurde so[6] erregt, daß er brüllte und brüllte, bis seine Kehle anschwoll und seitdem ausgedehnt geblieben ist. Daher rührt die merkwürdige Knochentrommel in seiner Kahle....

Nach der Flut flog der Trompetenvogel (Psophia crepitans) in solcher Eile auf die Erde, daß er in einem Ameisenhaufen ankam, und die hungrigen Insekten hängten sich an seine ehedem ziemlich dicken Beine und benagten sie bis zu ihrer gegenwärtigen Dürre.


  • Literatur: Im Thurn, Among the Indians of Guiana 380.

13. Aus Band I und II


gehören hierher die Sagen vom Kleinschnitzeln des Wolfes und der Heuschrecke s. Bd. 1, S. 149. 153. 169, vom Plattdrücken des Schlangenkopfes 1, S. 278, einiger Fische 1, S. 290, der Assel 2, S. 75. Eine den Tiergeschichten parallele Sage vom Zusammendrücken der Erde s. 1, 127 f.

Quelle:
Dähnhardt, Oskar: Natursagen. Eine Samlung naturdeutender Sagen, Märchen, Fabeln und Legenden, 4 Bände, Leipzig/Berlin, 1907-1912, S. 2-7.
Lizenz:
Kategorien:

Buchempfehlung

Ebner-Eschenbach, Marie von

Lotti, die Uhrmacherin

Lotti, die Uhrmacherin

1880 erzielt Marie von Ebner-Eschenbach mit »Lotti, die Uhrmacherin« ihren literarischen Durchbruch. Die Erzählung entsteht während die Autorin sich in Wien selbst zur Uhrmacherin ausbilden lässt.

84 Seiten, 4.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Geschichten aus dem Biedermeier III. Neun weitere Erzählungen

Geschichten aus dem Biedermeier III. Neun weitere Erzählungen

Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Für den dritten Band hat Michael Holzinger neun weitere Meistererzählungen aus dem Biedermeier zusammengefasst.

444 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon