Riesen-Fingerkäfer (Scarites pyracmon)

[39] Nach Sonnenuntergang kommen sie vorsichtig aus denselben hervor, huschen aber eiligst wieder hinein, wenn sie Gefahr argwöhnen, und zeigen in diesem Betragen Aehnlichkeit mit unserer Feldgrille.


Riesen-Fingerkäfer (Scarites pyracmon), natürl. Größe.
Riesen-Fingerkäfer (Scarites pyracmon), natürl. Größe.

Die weiter vorgerückte Dunkelheit erhöht ihren Muth und läßt sie ungezwungener ihre Raubzüge verfolgen. Lacordaire traf in Amerika einige Arten in den Wäldern unter Steinen oder in faulenden Baumstümpfen, bei Buenos Ayres eine Art (Scarites anthracinus) nur unter trockenem Aase. Der Riesen-Fingerkäfer (Scarites pyracmon) zeichnet sich durch glänzende, stumpf eiförmige Flügeldecken ohne jegliche Streifung oder Punktirung und durch einen kurzen Zahn am Seitenrande des Halsschildes aus, dessen Vorderecken außerdem etwas vorspringen, und dessen Vorderrand bis zu einer eingedrückten Querlinie mit feinen Kerbstrichen versehen ist. Dieser Fingerkäfer bewohnt die Küsten des Mittelmeeres und ist schwer zu erhaschen; es sei dies nur möglich, wie mir ein Freund versicherte, welcher mir mehrere Stücke aus Spanien mitbrachte, wenn es gelungen wäre, durch einen Stock oder ein anderes Werkzeug den Eingang zu seiner Höhle früher zu versperren, als er sie bei seinen abendlichen Streifzügen wieder erreicht hätte.

Heer lernte auf Madeira die Larve des Scarites abbreviatus kennen und berichtet, daß sie sich durch den augenlosen großen Kopf vor anderen Laufkäferlarven auszeichne; die Beine seien ziemlich kurz, die Hüften verhältnismäßig lang und abstehend, Schenkelringe und die zusammengedrückten Schenkel auf der Innenseite mit einer Doppelreihe kurzer Dornen sowie das schmale Endglied des Körpers mit zwei zweigliederigen Anhängen versehen. Die in Deutschland grabenden Laufkäfer erscheinen gegen die Fingerkäfer wie Zwerge und gehören hauptsächlich der Gattung Dyschirius an.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 39.
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