Veränderlicher Schmalbock (Toxotus meridianus)

[169] Die gemeinste Art für Deutschland ist der veränderliche Schmalbock (Toxotus meridianus, Fig. 2). Bei ihm ist das fünfte Fühlerglied noch einmal so lang als das vierte, und das dritte länger als das fünfte.


1 Gespornter Schmalbock (Strangalia armata) nebst vergrößerter Larve. 2 Veränderlicher Schmalbock (Toxotus meridianus), a Weibchen, b Männchen. 3 Kurzhörniger Nadelholzbock (Rhagium indagator) auf entrindetem Stamme, der die Gänge seiner Larve zeigt. Alles in natürlicher Größe.
1 Gespornter Schmalbock (Strangalia armata) nebst vergrößerter Larve. 2 Veränderlicher Schmalbock (Toxotus meridianus), a Weibchen, b Männchen. 3 Kurzhörniger Nadelholzbock (Rhagium indagator) auf entrindetem Stamme, der die Gänge seiner Larve zeigt. Alles in natürlicher Größe.

An den Seiten des gestreckten, nach hinten schwach erweiterten Halsschildes sitzt je ein stumpfer Höcker, und die nach hinten beim Männchen (b) stark, beim Weibchen (a) nur mäßig verengten Flügeldecken randen sich an der Spitze schwach bogig aus. Die Brust deckendichte silbergraue Haare. Der Käfer ist entweder ganz schwarz, oder es sind die Wurzel der Fühlerglieder, die Beine und der Schulterrand der Flügeldecken röthlichgelb, oder die Wurzel der letzteren, auch ihre ganze Vorderhälfte sind röthlichgelb und nur der hintere Theil der Naht oder die Spitze schwärzlich, oder sie sind durchaus röthlich gelbbraun. Die Größe schwankt zwischen 13 und 22 Millimeter. In den ersten Tagen des Juni fliegen an heiteren Tagen die Männchen lebhaft an Buschwerk und allerlei Blumen umher, stets bereit, sich fallen zu lassen, wenn man nach ihnen greift, ohne sicher zu fassen, während die Weibchen einzelner und träger zu sein pflegen. An einigen stattlichen Pflanzen der blühenden Sumpfwolfsmilch, welche ich zu dieser Zeit auf einer Wiese als vorzüglichen Fangplatz für das verschiedenartigste Insektenvolk antraf, waren die Männchen dieser Böcke sehr zahlreich vertreten und ungemein beweglich; an den Grashalmen, unter deren Aehren hingen vereinzelte Weibchen und schienen vollkommen theilnahmlos bei dem sonst so überaus regen Leben rings um sie.

Die Schrotkäfer oder Zangenböcke (Rhagium) zeichnen sich durch ihren dicken, fast quadrischen Kopf und die kurzen, schnurförmigen, auf der Stirn einander genäherten Fühler aus. [169] Die Augen sind breit, nierenförmig, das Halsschild klein, vorn und hinten eingeschnürt, in der Mitte stark bedornt, das Schildchen schmal, spitz dreieckig, die Flügeldecken sind flachgedrückt, die Beine lang, aber plump, die Vorderhüften kurz und dick, von einander getrennt.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 169-170.
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