Gemeiner Widderkäfer (Clytus arietis)

[172] Ungemein zahlreich breitet die Gattung der Widderkäfer (Clytus) ihre Arten über die ganze Erde aus. Die langbeinigen, kurzfühlerigen Böcke, flink im Laufe und beim Sonnenscheine stets bereit zum Fluge, sitzen gern auf blühenden Sträuchern und lassen sich meist an bunten, vorherrschend gelben Zeichnungen erkennen. Die borsten- oder fadenförmigen Fühler, stets kürzer als der Leib, öfters nur von dessen halber Länge, entspringen zwischen dem Augenausschnitte und einer senkrecht davor herablaufenden Stirnleiste am stark gerundeten Kopfe, welcher nicht tief genug im Halsschilde steckt, um mit dem Hinterrande der Augen dessen Vorderrand zu berühren; das selbe ist kugelig oder quer eiförmig. Die Flügeldecken schwanken in der Form, kommen walzig, auch nach hinten verengt und flachgedrückt vor, die Schenkel häufig nach der Spitze keulenförmig angeschwollen, die hintersten auch verlängert. Eine der verbreitetsten deutschen Arten ist der gemeine Widderkäfer (Clytus arietis, Fig. 6, S. 171), welchen ein kugeliges Halsschild, nach vorn allmählich verdickte Schenkel und einzeln an der Spitze abgerundete, walzige Flügeldecken auszeichnen. Das 10 bis reichlich 15 Millimeter lange Käferchen ist schwarz, Fühler und Beine sind roth, die vorderen wenigstens von den Schienen an; goldgelb durch dichte, anliegende Behaarung: die Endränder des Vorderrückens, das Schildchen, vier Binden der Flügeldecken, die Hinterränder der Bauchringe und einige Flecke an der Brust; von den Binden der Flügeldecken löst sich die vorderste hinter dem Schildchen in zwei Querflecke auf, die dritte hat dieselbe Richtung, ist aber vollständig und befindet sich hinter der Mitte, die vierte bildet den Hinterrand der Deckschilde, die zweite endlich stellt eine schiefe, nach außen gehende, in ihrem Verlaufe gleichmäßige, gebogene Linie auf jeder Decke dar.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 172.
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