Hirsengrasfalter (Epinephele Hyperanthus)

[362] Der Hirsengrasfalter, Grasfalter (Epi nephele Hyperanthus), ist ein echter Wiesenbewohner in sehr schlichtem Gewande. Seine dunkelbraunen Flügel kennzeichnen weiße Fransen und je zwei schwarze, weiß gekernte, fein gelb umringte Augen, beide nahe bei einander. Die Unterseite hüllt sich in Graugelb und zeigt auf dem Vorderflügel einen kleinen dritten Augenfleck unter den beiden oberen und außerdem in der Mitte des Vorderrandes zwei zu einer 8 zusammenhängende auf den Hinterflügeln. Die Vorderrandsrippe und die innere Mittelrippe verdicken sich schwielig an der Wurzel, und der Innenrand des Hinterflügels schweift sich nahe der Innenecke schwach aus, wodurch diese mehr vorgezogen erscheint. Die Fühler verdicken sich allmählich zu einer langen, dünnen Keule, die Taster laufen in ein langes, dünnes Endglied aus, und die Mittelschiene ist wenig kürzer als der Fuß. Die Flügelspannung des größeren Weibchens beträgt 4,1 Centimeter. Von Mitte Juni bis in den August tummelt sich dieser Grasvogel überall, hängt sich an die Halme mit halbgeöffneten Flügeln und besucht fleißig die Blumen der grünen Wiesendecke, des begrasten Grabens oder Hügelabhanges. Sein Flug ist schwankend und ohne Ausdauer. Wenn der Abend kommt, schläft er, wie alle Tagfalter, mit zusammengelegten Flügeln. Seine Raupe nährt sich vorzugsweise vom Hirsengrase (Milium effusum), aber auch von anderen Arten, wie von dem so vielen Grasfressern genehmen Rispengrase (Poa annua). Sie ist in der Mitte am stärksten, grauröthlich, sammetartig behaart, hat über den grauen Füßen einen weißen Streifen und einen braunen längs des Rückens, welcher jedoch erst vom fünften Ringe an deutlich hervortritt. Nach der Ueberwinterung verwandelt sie sich anfangs Juni in eine kurz kegelförmige, vorn gerundete Puppe, deren hellbraune Oberfläche von dunklen Streifen durchzogen wird.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 362.
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