Spießband (Larentia hastata)

[421] Der Birkenbuschspanner oder das Spießband (Larentia hastata) ist in der Natur derselbe Schwarzweiße, wie wir ihn auf S. 421, Fig. 3, sehen, und gleich dem vorigen ein ausschließlicher Waldbewohner; jedoch findet er sich nicht in Wäldern ohne Ausnahme, sondern nur in solchen, wo Birkengebüsch örtlich vorherrscht. Hier fliegt dieser zierliche Spanner an den Birken im Mai ziemlich lebhaft und scheu umher, wie gleichzeitig, aber auch früher oder später – denn er hat zwei Bruten – der fast ebenso gezeichnete, aber minder große Trauerspanner (Larentia tristata) im Grase des Gehölzes und der Gebüsche. Die Raupe des Spießbandes findet sich später zwischen zusammengezogenen Birkenblättern, ist querfaltig, zimmetbraun und in den Seiten mit je einer Reihe gelber, hufeisenförmiger Flecke gezeichnet. Sie verpuppt sich in der Erde, wo die Puppe überwintert. – Weiße oder gelbe, dichter oder sparsamer dunkel bandirte Larentien sind es, welche das Gras feuchter Gründe beleben und rechts und links aus demselben auffliegen, um sich auf einem Busche, der Unterseite eines Blattes, auf einem Baumstamme bald wieder niederzulassen, oder von neuem im Grase ein Versteck zu suchen, wenn man in einer für sie etwas verdächtigen Weise solche Gegenden durchstreift. Man merkt ihnen an, daß sie sich aus Furcht entfernen und daß sie lieber die Dunkelheit abwarten, um aus eigenem Antriebe und im Dienste der Ernährung und der Fortpflanzung lebendigere Umflüge zu halten.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 421-422.
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