Brodie, Sir Benjamin Collins

[251] Brodie, Sir Benjamin Collins, berühmter englischer Chirurg, 8. Juni 1783 zu Winterslow, Grafschaft Wilts, geb., kam 1801 nach London, war ein Schüler von Abernethy und Wilson und trat 1803 als Zögling unter Everard Home in das St. Georgs-Hospital ein. Nachdem er Hauschirurg in demselben und Anatomie-Demonstrator bei der medizinischen Schule in Great Windmill Street gewesen war, wurde er 1808 zum Assistant-Surgeon des gedachten Hospitals ernannt, mit welchem er 32 Jahre lang in ununterbrochener Verbindung blieb. Er hielt bis 1830 anatomische und chirurgische Vorlesungen, von da an nur einmal wöchentlich im Hospital einen klinischen Vortrag. Zunächst veröffentlichte er mehrere in der Royal Society vorgetragene physiologische Abhandlungen, es folgten später Arbeiten zur praktischen Chirurgie; so besonders über Gelenkkrankheiten, um deren genauere Kenntnis er sich grosse Verdienste erworben hat. 1819 wurde er von dem College of Surgeons zum Professor der vergleichenden Anatomie, über die er bis 1823 las, und 1822 zum Surgeon des St. Georgs-Hospitals ernannt. Er begann nun umsomehr die erste Stelle unter den Chirurgen Londons einzunehmen, je mehr Sir Astley Cooper vom Schauplatze zurücktrat. 1828 wurde er zum Surgeon des Königs, 1832, nach Sir Everard Home's Tode, zum Serjeant-Surgeon und 1834 zum[251] Baronet ernannt; 1858 wählte ihn die Royal Society zu ihrem Präsidenten. Zu seinen späteren Publikationen gehören die »Lectures on diseases of the urinary organs« (London 1832; 4. edit. 1849; Philadelphia 1843; deutsch in der Chir. Handbibl., XV, Weimar 1833; französische Übersetzung von Patron, Montpellier) – »Lectures illustrative of certain nervous affections« (London 1837; deutsch von Kirschner, Marburg 1838). – Ausserdem noch eine Anzahl chirurgischer Aufsätze. Dazu kommt eine beträchtliche Zahl von Vorlesungen, die veröffentlicht und gesammelt wurden, als: »Clinical lectures on surgery« (Philadelphia 1846) – »Lectures illustrative of various subjects in pathology and surgery« (London 1846); ferner eine Reihe von »Introductory Discourses« oder »Addresses«, die bei feierlichen Gelegenheiten gehalten wurden und teilweise, wie eine Anzahl von handschriftlich hinterlassenen Bemerkungen, in der nach seinem Tode erschienenen Sammlung seiner Schriften zum erstenmale veröffentlicht wurden; endlich mehrere nicht streng medizinische Schriften und Aufsätze über Homöopathie, Kurpfuscherei, psychologische Themata u.a. B. starb 21. Oct. 1862.

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 251-252.
Lizenz:
Faksimiles:
251 | 252
Kategorien: