Chassaignac, Charles-Marie-Édouard

[319] Chassaignac, Charles-Marie-Édouard, zu Paris, war 1805 zu Nantes geb., studierte zuerst daselbst, dann in Paris, wo er 1835 mit der geschätzten These: »De la fracture du col du fémur, étudiée spécialement sous le point de vue de l'anatomie pathologique« (Nouv. édit. 1837) Doktor wurde. In demselben Jahre bereits wurde er mit der These: »Quels sont les agens de la circulation veineuse etc.« Prof. agrégé der Fakultät, sowie auch Prosektor derselben, ferner Chirurg des Central-Bureaus der Hospitäler, Vice-Präsident der Soc. anatomique, konnte jedoch trotz eines siebenmaligen Konkurses nicht in die Fakultät gelangen, indem Blandin, Bérard, Laugier, Malgaigne und Nélaton ihm den Vorrang abgewannen. Die bei diesen Gelegenheiten verfassten Konkursthesen erschienen später gesammelt als »Études d'anatomie et de pathologie chirurgicale« (Thèses de 1836 à 1851, 2 voll., Paris 1851) Auch erst 1868, nachdem in folge seiner epochemachenden Erfindungen sein Name bereits in der ganzen Welt bekannt geworden war, gelang es ihm, Mitglied der Akademie der Medizin zu werden. Von seinen Erfindungen, mit denen sein Name für immer in der Chirurgie erhalten bleiben wird, ist zunächst das Écrasement linéaire zu nennen, jene unblutige Operationsmethode, die er in die Chirurgie mit seiner Schrift »Traité de l'écrasement linéaire etc.« (Paris 1856) eingeführt hat. Die zweite Stelle nimmt die chirurgische Drainage ein, die, obgleich[319] längst bekannt und geübt, doch von ihm erst verallgemeinert und zur Methode erhoben worden ist und mit dem antiseptischen Verbande später noch eine erhöhte Bedeutung gewonnen hat. Er veröffentlichte darüber einen »Traité pratique de la suppuration et du drainage chirurgical« (2 voll., Paris 1859). Auch mit dem von ihm empfohlenen »Pansement des plaies par occlusion« hat er Ideen angeregt, die in dem antiseptischen Verbande ihre weitere Verwertung finden sollten. Er machte sich ferner um die Ausführung der Tracheotomie, über welche er in einer Abhandlung seiner »Clinique chirurgicale de l'hôpital Lariboisière« (1854 bis 58) seine »Leçons sur la trachéotomie« (1855) schrieb, verdient, und veröffentlichte, abgesehen von zahlreichen Aufsätzen in Zeitschriften und in den Verhandlungen der Société de Chirurgie, deren Präsident er 1857 war, noch einen »Traité clinique et pratique des opérations chirurgicales etc.« (2 voll., Paris 1861, 62), sowie andere selbständige Werke und kleinere Monographien. C. starb am 26. August 1879 zu Versailles.

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 319-320.
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