Hoffmann, Karl Ernst Emil

[761] Hoffmann, Karl Ernst Emil, zu Basel, 27. April 1827 in Darmstadt geb., widmete sich der Pharmazie, machte 1850 das Staatsexamen als Apotheker in Hessen, ging dann zur Medizin über, studierte in Giessen und Würzburg, woselbst er zuletzt als Assistent von Virchow am pathol.-anat. Institut thätig war. Er hatte mit der gekrönten Preisschrift: »Ueber Resorption der Fette und des Quecksilbers« (Würzburg 1854) daselbst auch den Doktorgrad erlangt. 1856 bestand er das Staatsexamen in Giessen, liess sich als Arzt daselbst nieder, erlangte 1858 an der dortigen Univers. die Venia docendi und wurde zum Prosektor und Assistenten der Physiologie unter Eckhardt ernannt, in dessen »Beiträgen zur Anatomie und Physiologie« er mehrere Aufsätze veröffentlichte. 1863 wurde er als Prosektor und Dozent für pathol. Histologie nach Basel berufen und bald darauf zum Prof. e. o., 1872 aber, nach dem Fortgange von His, zum Prof. ord. der Anatomie und Entwicklungsgeschichte ernannt, eine Stellung, die er bis zu seinem plötzlich und unerwartet 15. Dezember 1877 eingetretenen Tode innegehabt hat. Die grösseren Schriften, die er in dieser Zeit verfasste, waren: »Grundriss der Anatomie des Menschen« (Leipzig 1865) – »Die Lage der Eingeweide des Menschen u.s.w.« (Ib. 1863, m. 15 Taff.; 2. Aufl. Erlangen 1873 u. d. T.: »Die Körperhöhlen des Menschen und ihr Inhalt«) – »Untersuchungen über die pathologisch-anatomischen Veränderungen der Organe beim Abdominaltyphus« (Leipzig 1869) – »Quain-Hoffmann, Lehrbuch der Anatomie des Menschen« (Erlangen 1870 bis 72; 2. Aufl. 1877 bis 81). Bezüglich seiner anderweitigen wissenschaftl. Untersuchungen aus den Gebieten der Physiologie, vergl. und pathol. Anatomie sei auf das ältere Lexikon verwiesen. H. war ein sehr[761] eifriger Lehrer und hat durch seine Bemühungen das anatomische Institut in Basel auf einen Stand gebracht, wie ihn frühere Lehrer kaum für möglich gehalten hätten und hat ausserdem eine andere für die Univers. sehr wichtige Reform beim pathol.-anat. Unterricht eingeführt, indem er für denselben allmälich das städt. Spital mit seinem Leichenmaterial zu gewinnen wusste.

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 761-762.
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