Hitz, Frl. Luise

[361] *Hitz, Frl. Luise, München, Barerstrasse 86III, ist am 13. Januar 1835 zu München geboren; ihre Eltern stammten aus der Schweiz, ihr Vater war Porträtmaler. L. H. wuchs in sehr bescheidenen Verhältnissen auf und ihre Jugend fiel in eine Zeit, wo jede einigermassen hervorragende Begabung eines Mädchens, Sprachsinn und Dichtertalent z.B., als höchst unnützer Ballast betrachtet wurde. Ihr Sehnen, die alten Sprachen zu studieren, blieb ungestillt. »Ich habe es an mir selbst erfahren, wie das Vorurteil den Frauengeist Jahrzehnte lang niederhalten kann und bin daher eine warme Freundin der neuen Frauenbewegung,« schreibt Frl. L. H. in ihrer Selbstbiographie. Schon in ihrem 6. Jahre zeigte sich bei ihr eine kindliche Lust am Reimen. Auch dieses Talent wurde jahrelang niedergehalten. Da ihr indes eine geistige Thätigkeit unabweisliches Bedürfnis war, beschäftigte sie sich Jahrzehnte lang mit Erziehung und Unterricht in den ihr geläufigen Fächern, in Musik und neueren Sprachen. Erst im Jahre 1882 erschien ihr erstes Bändchen Lyrik. Es ist eine strenge Auswahl aus der Unzahl ihrer früh entstandenen Gedichte. Bei Theodor Ackermann in München unter dem einfachen Titel »Gedichte von Luise Hitz« erschienen, enthielt es 44 rein lyrische Gedichte, 8 Balladen, eine Anzahl vermischter Gedichte und Übertragungen, und 31 Sonette, wovon ein grosser Teil sich auf den deutsch-französischen Krieg bezieht. Im selben Jahre veröffentlichte sie einen kleinen Sonetten-Cyklus: »Das Bühnenweihfestspiel und seine Meister«, im Selbstverlag. Nun drängte es sie zu grösseren Aufgaben. Die Herausgabe ihrer Gedichte hat ihr die Einladung zur Mitarbeiterschaft von verschiedenen Zeitschriften verschafft. Sie schrieb Aufsätze über Litteratur, Musik, Frauenfrage; Novellen, Märchen, Festspiele für die Jugend und Anderes. Alle diese Arbeiten sind in Zeitschriften und Jugendblättern zerstreut und bis jetzt noch nicht in Buchform erschienen. Später hat L. H. angefangen, indische Sagen, buddhistische Legenden in freier Bearbeitung zu erzählenden Dichtungen in Trochäen zu gestalten. Die Sammlung erschien mit einem Vorwort des Grafen Schack 1893 unter dem Titel: »Ganga-Wellen«. Auch die in der Religions-Philosophie berühmten Upanischaden sind darin vertreten. Ihre vorletzte Publikation in Buchform ist eine Sammlung von religiösen Gedichten, unter dem Titel »Wort und Geist des Evangeliums in Dichtungen«, Ein auf eine indische Sage gebautes Drama »Damajanti« von L. H. ist 1897 erschienen.

‒ Damajanti. Lyrisches Drama. 8. (98) München 1897, Franzsche Hofbuchhandlung. 2.–

‒ Das Bühnenweihfestspiel u. seine Meister. Sonetten-Cyklus. Selbstverlag. Vergriffen.

‒ Ganga-Wellen. Erzählende Dichtgn. nach buddhist. Legenden u. anderen indisch. Sagen. 8. (144) München 1893, H. Lukaschik. n 2.50; geb. nn 4.–

‒ Gedichte. 8. (88) München 1882, Th. Ackermann. n 1.60; geb. nn 2.40

‒ Wort u. Geist d. Evangeliums in Dichtgn. 8. (76) Ulm 1895, H. Kerler. n 1.50; geb. n 2.–

Quelle:
Pataky, Sophie: Lexikon deutscher Frauen der Feder Bd. 1. Berlin, 1898., S. 361.
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