Pickel, Frau A.

[135] *Pickel, Frau A., Berlin-Moabit, Birkenstrasse 73I, am 13. Oktober 1859 als Tochter eines Grundbesitzers zu Dannenberg, Kreis Ober-Barnim geboren, verlor sie bereits im 7. Lebensjahre ihre Eltern. A. wurde bei einer Tante erzogen. Schon früh zeigte sich bei ihr der Drang nach wissenschaftlicher Beschäftigung, und ihre Mitschülerinnen nannten sie das »wandernde Lexikon«. Ihr Lieblingsstudium war Anatomie und Physiologie. Mit 26 Jahren heiratete sie einen Buchhändler, der aber nach 10jähriger Thätigkeit sein Geschäft aufgeben musste, weil es nicht so viel abwarf, um eine Familie zu ernähren. Nachdem er auch ferner nicht imstande war, sich eine lohnende Stellung zu verschaffen, sah sich A. P. genötigt, helfend einzugreifen. Nach vorangegangenen eifrigen Studien machte sie ein Examen als Naturärztin und lieferte Aufsätze in verschiedenen Zeitschriften. Gegenwärtig hat dieselbe Birkenstrasse 76 ein Naturheilbad gegründet und widmet ihre schriftstellerische Thätigkeit hauptsächlich der »Naturheilkunde«, nimmt aber auch ebenso häufig Stellung zu den brennenden Tagesfragen auf dem Gebiete der Frauenbewegung. »Ein boykottierter Naturheilverein«, »Ein neuer Sieg der Naturheilkunde« etc. kamen aus ihrer Feder; »Weibliche Beamte in den Fabriken« ist in Vorbereitung.

Quelle:
Pataky, Sophie: Lexikon deutscher Frauen der Feder Bd. 2. Berlin, 1898., S. 135.
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