Tuerk, Frau Oberstabsarzt

[380] *Tuerk, Frau Oberstabsarzt, Physikus Dr. Emmy, Ps. E. Eschricht, Lübeck, Hüxstrasse 36, am 18. Dezember 1834, als die Tochter des dänischen Konsuls Eschricht in Swinemünde geboren, verheiratete sich in jungen Jahren mit einem Offizier und lebte zuerst in Berlin. Ein monatelanger Aufenthalt in Weimar brachte sie in Verkehr mit Berthold Auerbach, Dr. Ullmann, Liszt, Hoffmann von Fallersleben, Davison, Andersen und vielen anderen. Nach einem Jahr des dolce farniente trat ihr Gemahl in den Offizierstand zurück und das Paar begab sich nach Arolsen, wo es in den freundlichsten Beziehungen sowohl zu den fürstlichen Herrschaften wie zu einem Kreise hochgebildeter Menschen ein reiches Feld für Beobachtung und Erfahrung fand. Nach einigen Jahren übersiedelte die Familie nach Lübeck. Damals waren es besonders Emanuel Geibel, die Maler Cordes und Milde, unter deren künstlerischem Einflusse sich eine edle und unverwelkliche Freundschaft bildete. Die Jahre 1866 und 1867 verlebte Frau E. Eschricht in Berlin; das Wiedersehen mit Auerbach und dessen Familie, mit Gustav Richters, mit der geistvollen Frau Fanny von Rappard führte sie in die weiten Kreise der Intelligenz Berlins, und vor allem war es Ernst Dohms Haus mit dem grossen Anhang seiner Freunde und Zugehörigen, das in der Zeit grosser Sorgen und Kümmernisse eine wirkliche Heimstätte für Frau E. Eschricht wurde; es wuchs aus dieser Zeit eine wahrhaftige Freundschaft heraus, die durch Tod und Leben ein unverletzliches Heiligtum geblieben ist. Damals schrieb E. E. einige schottische Novellen;[380] aber als sie im Herbste 1867 sich zum zweitenmal vermählte und nach Lübeck zurück ging, schloss sich dieser schriftstellerische Versuch gänzlich ab. Die wachsende Familie, und ein grosses, geselliges Haus nahmen sie zur Genüge in Anspruch; jedoch als im Jahre 1890 diese Ehe durch den Tod des Gatten einen jähen Abschluss fand, griff die Witwe abermals zur Feder. E. Eschricht schrieb 1892 zuerst für das »Echo«, dann für das »Berliner Tageblatt«, »Hamburger Tageblatt« und veröffentlichte ihren ersten Roman: »Meeresfahrt« später »Vom Fels zum Meer«; »Verein der Bücherfreunde«; »Hamburger Korrespondent«; kleinere und grössere Erzählungen: »Westermanns Monatshefte«, »Leipziger Illustrierte«, »J. Lipperheides Modenzeitung«, »Velhagen und Klasings Monatshefte«, »Kreuzzeitung« u.a.

Werke s. E. Eschricht.

Quelle:
Pataky, Sophie: Lexikon deutscher Frauen der Feder Bd. 2. Berlin, 1898., S. 380-381.
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