II, 18, [209.] An Indra.

[25] Das ganz unpoetische Lied wird doch schon der ursprünglichen Sammlung angehören.


1. Früh ward geschirrt der neue, reiche Wagen,

dess Joche vier, sechs Peitschen, sieben Stränge,

zehn Räder auch, der menschenhold voll Glanz ist;

durch Wünsch' und Bitten lasst uns ihn beeilen.

2. Zum ersten, zweiten und zum dritten male

ist schon bereit des Menschen Priester, Agni;

Aus andrer Mutter zeugen stets ihn andre,

zu andern stets gesellt der edle Stier sich.

3. Die Füchse will ich schirr'n an Indra's Wagen,

durch Spruch und neues Lied ihn herzuziehen;

Nicht mögen dich – denn viele gibt's der Sänger –

jetzt andre Priester dort zur Einkehr lenken.

4. O komme Indra her mit zweien Füchsen,

mit vieren komm, mit sechsen angeruf'ner,

Mit acht, mit zehnen her zum Somatrunke;

hier steht der Soma, nicht verschmäh ihn, lust'ger.

5. Komm her mit zwanzig, komm mit dreissig Füchsen,

mit vierzigen herbei den Wagen schirrend,

Mit funfzigen an schönem Wagen, Indra,

mit sechzig, siebzig zu dem Somatrunke.

6. Komm noch herbei mit achtzig und mit neunzig,

mit hundert Rossen komm herbeigefahren;[25]

Denn bei dem Çunahotrastamm, o Indra,

ist dieser Soma dir zum Rausch ergossen.

7. Komm her, o Indra, hier auf meine Bitte,

schirr alle Rosse an des Wagens Deichsel;

Zwar warest du von vielen anzurufen;

doch freue recht an diesem Mahl dich, Indra.

8. Nie höre meine Freundschaft auf mit Indra,

uns möge seine Gabenfülle strömen;

In seinem besten Schutz und Arme mögen

wir siegreich sein in jedem Gang zum Kampfe.

(9 = 202, 21.)

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1876, [Nachdruck 1990], Teil 1, S. 25-26.
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