IV, 20. [316.] An Indra.

[127] 1. Es komme Indra uns von nah und ferne

zu Hülfe her, der mächtige Beschützer,

Den Blitz im Arm, der Herrscher mit den Stärksten,

die Feinde zwingend bei dem Kampf in Schlachten.

2. Es komme Indra her mit seinen Füchsen

recht nahe uns zum Helfen und zum Schenken;

Der starke Blitzer, der gewalt'ge, nehme

an diesem Opfer Theil bei unserm Wettkampf.

3. Dies unser Opfer werth du haltend, Indra,

wirst Tüchtigkeit du uns verleihn, o Blitzer,

Gut zu gewinnen, wie beim Spiel der Würfler,

lass du uns treue siegen in dem Kampfe.

4.108 So trinke munter wohlgesinnt bei uns nun

den schöngepressten Soma, Selbstgebieter,

Die dargereichte Süssigkeit, o Indra,

berausche dich am Berg-entsprungnen Kraute.

5. Ihn, der mit neuen Sängern reich versehn ist,

gleich reifem Baum, wie Schnitter bei der Ernte,

Den vielgerufnen Indra ruf' ich zu mir,

sowie der Mann die Gattin voll Verlangen.

6. Urkräftig hoch gleich wie ein Felsen, Indra,

gewaltig er, von je zur Kraft geboren,

Erschliesst der hehre, uns den festen Kuhstall,

ergiesst den Eimer, der mit Gut gefüllt ist.

7. Den keiner hemmt nach seiner Art, dem keiner

verkürzt die Gabe, die du reichlich spendest,

Dich reich ergiessend, kräftiger, gewalt'ger,

verleih uns Schätze nun, o vielgerufner.

8.109 In deiner Hand ist Gut und Macht der Menschen,

du bist es, der den Stall der Kühe öffnet,

Den Menschen spendet, Beute macht in Kämpfen

und reiche Gab' an jedem Gut herbeiführt.

9. Durch welche Kraft ist er berühmt als stärkster,

durch die der hehre alles plötzlich ausführt?

Zerstreuend viel Bedrängniss dem Verehrer,

verleiht er reiche Schätze dann dem Sänger.

10. Versäume nicht uns, bringe her das viele,

was dein ja ist, dem Frommen es zu schenken;

Wir wollen, Indra, preisen dich und rühmen

bei neuer Gab' und diesem Spruch, der dir gilt.

(11 = 312, 21.)

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1876, [Nachdruck 1990], Teil 1, S. 127-128.
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