VII, 2. [518.] Aprī-Lied (vgl. S. 6.)

[304] 1. Geniess, o Agni, heute unser Brennholz,

erstrahle hell und wirble heil'gen Rauch auf;

Des Himmels Gipfel streif mit deinem Haarbusch,

dich fest verschlingend mit der Sonne Strahlen.

2. Durch Naraçansa's, des erhabnen, Opfer

lasst preisen uns die Grösse aller Götter,

Die wohlgesinnt, der Andacht lauschend, heilig,

die beiderseit'gen Opfergüsse kosten.

3. Den preisenswerthen Boten beider Welten,

der Wahrheit spricht, den kräftigen, lebend'gen,

Den Agni lasst uns stets erhöhn beim Opfer,

nach Manus Art, den Manu einst entzündet.

4. Die Andachtsvollen schmücken Streu dem Agni

voll Ehrfurcht aus, sie bis ans Knie errichtend;

Begiessend die mit Fett bedeckte, feuchte,

o Priester, schmückt sie mit dem Opfertranke.

5.302 Beim Gottesdienste öffneten die Thore

dem Wagenzuge andachtsvoll die Frommen;

Sie schmücken sie wie Bräute zu der Hochzeit,

wie reiche Aeltern, die ihr Kindlein kosen.

6. Und Nacht und Morgen, unsre Himmelsjungfrau'n,

wie milchverseh'ne Kühe, mögen kommen,

Die vielgerufnen, heiligen zum Heile,

die beiden reichen, auf die Streu sich setzend.

7. Euch, Priester beide, Wesenkenner, Dichter,

will ich verehren bei der Menschen Opfern;

Erhöht die Feier uns bei unserm Rufen,

und führt den Göttern zu die Opfergaben.

(8. 9. 10. 11. = 238, 8-11.)

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1876, [Nachdruck 1990], Teil 1, S. 304.
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