I, 83. An Indra.

[83] Pani in Vers 4 ist, wie Vritra, ein Dämon, der die Regen gebenden Kühe in den Wolken verschliesst. Atharvan (V. 5) ist der erste Feuerpriester, Uçana Kāvja ein mythischer Sänger; unter dem Sohn des Jama ist wol Agni zu verstehen. Der Stein in V. 6 ist der Pressstein, dessen Tönen oft mit dem Gesange verglichen wird.


1. An Rossen reich und Rindern geht voran der Mann,

den, Indra, du mit deinem Schutze schön beschirmst,

Den füllest du mit immer reicherm Gute an,

wie schimmernde Gewässer füllen rings das Meer.

2. Wie Wasser gehn die Göttinnen zum Opferwerk

und schaun herab wie auf die ausgedehnte Luft;

Die Götter leiten vorwärts den, der Götter liebt,

dem, der Gebet liebt, sind sie wie die Freier hold.

3. Dem Ehepaar verliehst du preisenswerthes Lied,

das mit gereichter Schale dich vereinigt ehrt;

Der Opferer, der Soma presst, ruht unbedroht

in deinem Dienst, gedeiht und erntet schönen Lohn.

4. Die Angiras empfingen da die erste Kraft,

als Feuer sie mit Fleiss entflammt und frommem Werk;

Des Pani ganze Habe eigneten sich an

die Männer und die Heerden reich an Rind und Ross.

5. Atharvan bahnte opfernd sich zuerst den Weg;

dann ward als Schirm des Rechts die holde Sonn' erzeugt;

Uçana Kavja trieb zugleich die Kühe her;

des Jama Sohn, der nimmer stirbt, verehren wir.

6. Wo man die Streu, um Kinder zu erlangen, schmückt,

94der Dichter Lieder auf zum Himmel schallen lässt,

Bei wem der Stein als liederreicher Sänger tönt,

da einzukehren ist des Indra grösste Lust.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1877, [Nachdruck 1990], Teil 2, S. 83.
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