I, 168. An die Maruts.

[164] 1. Durch stetes Opfer möcht' ich euch gewinnen recht,

Gebet, das zu euch Göttern dringt, empfangt ihr gern;

Durch Lieder möchte ich zum Heil der Welten euch

zu grosser Hülfe nahe wenden her zu mir.

2. Die Quellen gleich aus eigner Kraft entsprungen sind,

die stürmenden erzeugt zu Lust und Himmelsglanz;

Zu tausenden hinströmend Wasserwellen gleich,

die rühmenswerthen kräft'gen Stieren gleich zu schaun,

3. Den Somasäften gleichen sie, den kräftigen,

die eingeschlürft sich regen, nimmer wirkungslos,

An ihre Schultern lehnt sich eine Lanze wohl,

in ihren Händen halten Spange sie und Dolch.

4. Vom Himmel kamen selbstgereicht im Tanze sie;

mit Peitschen treibt, unsterbliche, die Fahrt euch an;

Die allgewalt'ge, unbestäubte Marutschar

Mit blankem Speer erschütterte das feste auch.

5. Wer unter euch, o Maruts, speererglänzende,

bewegt euch recht wie Backen, wenn die Zunge schlürft?

Den Boden stampft ihr, wenn ihr zu den Tränken eilt,

weithingebietend wie des Tages Sonnenross.

6.162 Wo ist doch dieser Lüfte höchster Raum,

und wo der tiefste, den, o Maruts, ihr durchdringt?

Wenn ihr wie Blätter schüttelt, was befestigt ist,

durchfliegt ihr wie ein Schleuderstein das wilde Meer.

7. Der Beute ist, o Maruts, eure Gabe gleich,

helleuchtend, kräftig, prächtig, reif und heilbegabt,

Die strotzende, wie Opferlohn des schenkenden

weithin verzweigt und hell wie eine Himmlische.

8. Von ihren Schienen hallt der Luftstrom wieder,

wenn sie der Wetterwolken Sang erheben;

Die Blitze lächeln auf die Erd' hernieder,

sobald die Maruts ihre Butter träufeln.

9. Zu grosser Freude hat geboren Priçni

die ungestüme, wilde Schar der Maruts,

Versehn mit Nahrung zeugten sie das Dunkel,

und schauten dann nach ihrem saft'gen Tranke.

(10 = 165, 15.)

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1877, [Nachdruck 1990], Teil 2, S. 164-165.
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