I, 187. An den Opfertrank.

[178] Vers 8-10 gehören schon des Refrains wegen zusammen und bildeten vielleicht ursprünglich ein eigenes kleines Lied. V. 3 n. 4 werden zu vertauschen sein, worauf sowol Sinn als Versmass hindeuten. Dann hat man vielleicht auch V. 1. 2. 4 und 3. 5. 6. 7 als eigene Lieder zu setzen.


1.179 Den Trank, der kräftigt, preise ich,

durch dessen Wirkung Trita einst

Den hieb-gestählten Vritra schlug.

2. O süsser Trank, o Honigtrank,

dich lieben haben wir erwählt,

Du mögest unser Helfer sein.

4. Ja deine Säfte, Opfertrank,

sind durch die Räume rings vertheilt,

Zum Himmel Winden gleich gelangt.


3. Komm her zu uns, o Opfertrank,

mit holden Hülfen, holder du,

Erquickung bringend, wohlgesinnt,

ein lieber Freund und ohne Falsch.

5. O Opfertrank, du süssester,

die Süssigkeiten deines Safts,

Die spendereichen, drangen vor,

wie Stiere, deren Nacken stark.

6. Der grossen Götter hoher Sinn

ist auf dich, Opfertrank, gestellt,

Vollbracht ist schönes durch dein Licht,

durch dich erschlug die Schlang' der Gott.

7. Wenn als der Berge Leuchte du,

o Opfertrank, erschienen bist,

Dann komme auch, o süsser Trank,

zu unserem Genuss herbei.


8. Wenn wir der Kräuter schönsten Theil

und der Gewässer an uns ziehn,

Dann werde fett, du schwellender!

9. Wenn, Soma, wir dein Milchgemisch

geniessen und dein Korngebräu,

Dann werde fett, o, schwellender!

10. Als Gerstenbrei erschein, o Kraut,

als Nierenfett, als Gärungstrank,

Dann werde fett, du schwellender!

(11. siehe Anhang.)

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1877, [Nachdruck 1990], Teil 2, S. 178-179.
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