Beccarīa

[459] Beccarīa, berühmte Familie zu Pavia, Häuptlinge der Ghibellinen u. Gegner der Grafen von Langusco, s.u. Pavia (Gesch.). Von den späteren sind merkwürdig: 1) Giovanni Battista, geb. 1716 zu Mondovi, war Professor der Physik zu Turin u. st. 1781. Er maß 1760 einen Grad des Meridians in Piemont u. ist bekannt durch seine physikalischen Untersuchungen über Elektricität. Er schr.: Dell' elettricismo atmosferico, Tur. 1753; Experimenta, quibus electricitas vindex late constituitur atque explicatur, ebd. 1769; Dell' elettricismo artif., 1772 (englisch von Franklin); Gradus Taurinensis, 1774, u. m. a. 2) Cesare B. Bonesana, geb. 1735 zu Mailand, 1768 Lehrer der Staatswirthschaft daselbst, warf sich hauptsächlich auf das Studium der Volkswirthschaft u. gründete im Vereine mit mehreren humanistisch gesinnten Freunden das Journal Caffé, in welchem er seine national-ökonomischen Ansichten veröffentlichte. Der an Colas 1763 in Toulouse verübte Justizmord veranlaßte ihn zur Herausgabe seiner berühmtesten Abhandlung: Dei delitti e dei pene, Neap. 1764, 2 Bde. (deutsch von Flathe, 1788, u. von Bergk, Lpz. 1798), worin er die Rechtmäßigkeit der Todesstrafe u. der Tortur bestritt. 1769 wurde er Professor der Staatswirthschaftslehre u. 1771 Rath bei der obersten Staatswirthschaft u. st. zu Mailand 1793. Er verfaßte noch eine Menge Abhandlungen über Rechtsfragen, Münzwesen, Mathematik, Sprachwissenschaft u. Volkswirthschaft; außerdem Ricerche intorno alla natura dello stilo, Mail. 1770; Opere div., Neap. 1770; Opere, Mail. 1824.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 459.
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