Bestuschewsche Nerventinctur

[682] Bestuschewsche Nerventinctur (Tinctura tonica nervina Bestuzewi), nach Bestuschew-Rjumin 3), der sie um das Jahr 1725 erfand, benannt. Das Geheimniß ihrer Bereitung wurde von der Kaiserin Katharina II. mit 3000 Rubel erkauft u. bekannt gemacht, die Bereitung aber von Chemikern vereinfacht. Sie ist wesentlich eine Auflösung des salzsauren Eisenoxyds in Schwefeläther, mit Weingeist verdünnt, u. als Tinctura ferri muriatici aetherea, Liquoranodynus martiatus, Ätherische salzsaure Eisentinctur, Eisenhaltiger Schwefeläthergeist, in die Pharmakopöen aufgenommen. Ihre goldgelbe Farbe verschwindet durch das Sonnenlicht, kommt aber im Schatten wieder. Die B. N. bewirkt fliegende Hitze, Schweiß, Blutzudrang nach Kopf u. Lungen, Kopfweh. Ihre vermeintliche stärkende Kraft beruht nur in einer Aufregung, so daß sie wenigstens nicht überall empfohlen u. außerdem durch die von Klaproth erfundene, Ätherisch essigsaure Eisentinctur (Tinct. ferri acetici aetherea) ersetzt werden kann. Gabe: 10–12 Tropfen, täglich einigemal auf Zucker od. mit Wasser.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 682.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika

Pierer-1857: Nerventinctur