Etzel [1]

[936] Etzel heißt in der deutschen Heldensage die historische Person des heidnischen Hunnenkönigs Attila; sein Wohnsitz war die Etzelburg in Ungarn (j. Ofen). Nach dem Tode seiner ersten Gemahlin Helche, die ihm zwei Söhne geboren hatte, welche in der Ravennaschlacht gefallen waren, wollte er sich aufs Neue vermählen; er hörte von der Königin Chriemhild in Burgund u. ließ durch den Markgrafen Rüdiger von Bechlarn um ihre Hand werben. Chriemhild, durch Siegfrieds frühen Tod noch tief bewegt, ließ sich doch endlich überreden, E-s Gemahlin zu werden, zog ihm mit glänzendem Gefolge entgegen, traf bei Tulna im Ostenlande mit ihm zusammen u. wurde seine Gattin. Nach sieben Jahren gebar sie den Ortlieb. An E-s Hofe fanden 13 Jahre nach seiner Verheirathung mit Chriemhild die grausigen Rachekämpfe zwischen den Burgunden u. Hunnen statt, welche der letzte Theil des Nibelungenliedes schildert.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 936.
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