Euchronsäure

[940] Euchronsäure (Chem.), ein Zersetzungsproduct der Honigstein- od. Melilithsäure, das sich beim Erhitzen von honigsteinsaurem Ammoniak bildet; sie krystallisirt in kurzen, geschoben vierseitigen Prismen, ist schwer löslich, reagirt stark sauer u. schmeckt ungefähr wie Cremor tartari; in der Wärme verlieren die Krystalle Wasser u. werden undurchsichtig, ohne zu zerfallen; sie scheint die Formel C24H4N2O16 zu haben. Wird die E. in einer zugeschmolzenen Glasröhre mit etwas Wasser erhitzt, so verwandelt sie sich in saures melilithsaures Ammoniak. Gegen metallisches Zink verhält sie sich eigenthümlich; sie wird dadurch in einen tief blauen Körper, in Euchron, umgewandelt, der sich auf dem Zink niederschlägt; letzerlöst sich in Alkalien mit prachtvoller Purpurfarbe auf, welche an Intensität u. Schönheit die von übermangansaurem Kali od. von Murexid noch übertrifft; die Färbung verschwindet aber sehr bald wieder. Das Euchron kann sich auch durch Eisenoxydulsalze bilden; Zusatz von E. zu einer Lösung von Eisenchlorür bewirkt keine Veränderung; fügt man aber dann ein Alkali hinzu, so entsteht ein voluminöser, tief veilchenblauer Niederschlag, welcher aber an der Luft die Farbe von Eisenoxydhydrat annimmt. Das euchronsaure Ammoniak bildet weiße, kaum krystallinische Krusten; das Barytsalz scheidet sich als hellgelbes Pulver ab, wenn man Baryt wasser zu einer überschüssigen warmen Lösung von E. setzt; das Bleisalz ist ein gelber krystalinischer Niederschlag; das Silbersalz ist ein blaß schwefelgelbes, schweres Pulver, das sich in Ammoniak nicht löst.

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Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 940.
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