Grodno

[660] Grodno, 1) Gouvernement in Westrußland, früher ein Theil von Lithauen, 702 QM., mit 9 Kreisen u. 400,000 Ew. (Weißrussen, Polen, Lithauer u. Deutsche), sind meist griechisch-russischer Religion; Flüsse: Njeman, Narev, Bobjor, Jatzolda u. der westliche Bug; zwischen dem Narev u. Bobjor große Sümpfe; Hauptbeschäftigungen sind. Ackerbau, Bienenzucht u. Branntweinbrennerei; dichte Waldungen, darin viel Wild, im Forste von Beloweshsk Auerochsen; Wappen: der lithauische Reiter in blauem Felde; 2) Kreis darin, 99,530 Ew.; Mineralquelle; 3) Hauptstadt des Gouvernements, am Njeman, 17,000 Ew.; zwölf Kirchen, sechs Klöster, Synagoge, Gymnasium u. andere Unterrichtsanstalten; Fabriken, Holz- u. Getreidehandel u. Schifffahrt.-G. wurde 1283 von den Deutschen Rittern erobert, aber von den Lithauern bald wieder genommen; 1306 vergebens von den Preußen belagert; 1655 von den Russen verwüstet; seit 1673 wurde hier allemal der dritte Reichstag gehalten, u. da dies 1685 nicht geschah, so brachen Unruhen in G. aus. Über den schmachvollen Reichstag zu G. 1788 s. u. Polens Theilungen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 7. Altenburg 1859, S. 660.
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