Hyracĕum capense

[690] Hyracĕum capense (Dassipiß, Dassjespiß, Dassenpiß), eine Substanz, welche sich auf hohen Klippen im Innern des Caps befindet, wo Landleute sie als Mittel gegen verschiedene, besonders hysterische Krankheiten aufsammeln. Früher hielt man diesen Körper für ein Bitumen, jetzt für die festen Excremente eines dem Murmelthier ähnlichen Nagethieres, dem Hyrax capensis (Klippendachs, Cavia capensis Pallas). Es erscheint als schwarzbraune, unförmige Masse, die mit Eindrücken u. Höhlungen versehen ist, die Oberfläche ist uneben, mit sehr seinen langen Härchen versehen. Der Geruch, dem Bibergeil sehr ähnlich, doch schwächer; der Geschmack ist bitter. Es läßt sich zerstoßen, das Pulver ist hellbraun. Das H. c. scheint um 1788 in Europa zuerst eingeführt worden zu sein, Reichel veranstaltete eine Analyse des H., nach welcher sich darin Castorin, Harnsäure, Benzoesäure, Hippursäure etc. finden sollen. Nach Lehmanns Analysen enthält es viel harzige Stoffe, Carbolsäure u. Gallenbestandtheile, aber keinen Harnstoff u. keine Hippursäure.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 690.
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