Jucken

[149] Jucken (Hautjucken, Pruritus, Prurigo), eine dem Kitzel verwandte Empfindung in der Haut, die zum Scharren u. Kratzen reizt. Das J. ist eigentlich nur eine Nervenaffection der Haut u. einiger Schleimhautmündungen u. hat seinen Sitz in einzelnen verstreuten feinsten Nervenästchen, bes. in denen der Talg- u. Haardrüschen u. hängt bald von örtlichen Reizen ab, bald ist es eine von den Centraltheilen des Nervensystems mitgetheilte Erscheinung; jedoch auch das rein nervöse Hautjucken geht zumeist in Folge des Scharrens u. Kratzens mit Anschwellung der betreffenden Hautdrüschen einher; es entstehen Juckknötchen, die sich auch wohl entzünden können. Zuweilen u. zumal bei constitutionellen Ursachen, verbreiten sich solche Juckknötchen über den ganzen Körper, Juckausschlag (Prurigo, Cnesmus), der so peinigend werden kann, daß Abzehrung u. Geisteskrankheit die Folge sind. Die Arten des J-s sind sehr verschieden u. kann man unterscheiden örtliches J., das sich bes. an den Mündungen der Schleimhauthöhlen zeigt, u. allgemeines J., das sich entweder zu dem vorigen gesellt od. bei Hämorrhoidariern, Gichtkranken, namentlich im Frühjahr, bei Zurückhaltung von Harnstoff im Blute, bei Menstrualstörungen, Leberkrankheiten, bei träger Abschuppung der Haut im Alter (Pr. senilis) vorkommt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 149.
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