Malmedy

[799] Malmedy, 1) sonst reichsunmittelbare Benedictiner-Mönchs-Abtei im westfälischen Kreise; 675 von Rematejs, Bischof von Tongern, gestiftet; stand mit Stablo unter einem Fürstabte, welcher auf dem Reichstage seinen Sitz zwischen den Äbten zu Prüm u. Korvey. hatte. Die Besitzungen der vereinigten Abteien, welche in dem Fürstenthum Stablo u. der Grafschaft Logne bestanden, kamen durch den Lüneviller Frieden mit dem linken Rheinufer an Frankreich, wo sie zum Ourthedepartement gehörten, u. 1815 an Preußen u. die Niederlande; 2) Kreis des Regierungsbezirks Aachen in der preußischen Rheinprovinz, ist gebirgig u. hat wenig Ackerland, er umfaßt 14, se QM. mit 40,000 Ew., welche zum Theil Wallonisch reden u. eine bedeutende Gewerbthätigkeit ausüben; 3) Kreisstadt darin, an der Warge; höhere Bürgerschule; Leim-, Seifen- u. Pottaschensiedereien, Fabriken in Tuch, Musselin, Spitzen, Papier u. Preßspänen, Gerbereien u. Lederfabriken (die größte u. beste Gerberei in Preußen), Handel u. 4300 Ew. Hier sehr kräftige, alkalischerdige Eisenwasser, wegen der Nähe von Spaa aber nicht sehr beachtet.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 799.
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