Medinawurm

[67] Medinawurm (Beinwurm, Guineawurm, Fahrentrit, Dracunculus, Filaria medinensis Müll., Gordius m. L., engl. The hairworm, Guinea worm, holländ. De huidworm, franz. Le dragonnean), Art aus der Gattung Fadenwurm; der Mundrand ist aufgeschwollen, die Schwanzspitze umgebogen; wird bis 12 Fuß lang, findet sich im Zellgewebe unter der Haut des Menschen, bes. an den unteren Gliedmaßen, u. greift Neger mehr als Europäer an. Er lebt oft Monate lang ruhig, wenn er aber auf die Nerven drückt, od. Muskelfasern umschließt, verursacht er große Schmerzen u. Krämpfe. Es wird da, wo er sich zeigt, ein erweichendes Pflaster gelegt, auf der eiternden Stelle ein Einschnitt gemacht, der Wurm behutsam gefaßt u. auf ein dünnes Stäbchen gewickelt, was aber nur langsam geschehen darf, so daß die Operation nicht selten 40 Tage dauert. Reißt er ab u. fault er unter der Haut, so geht durch Brand oft das ganze Glied verloren. Er findet sich in heißen Gegenden Asiens u. Afrikas, seltener Europas u. Amerikas; auf der Insel Curacao ist er endemisch, wenn auch die Wurmkrankheit dort nicht immer gleich stark herrscht. Der M. bringt lebendige Junge zur Welt, welche jedoch in der Gestalt vom Mutterthiere abweichen. Die Männchen sind noch unbekannt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 67.
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