Menstruation

[136] Menstruation (Menstruus fluxus, Katamenien), periodischer Blutabgang der Frauen während der zur Empfängniß fähigen Lebensperiode, wenn sie weder schwanger sind, noch ein Kind säugen. Dieser Abgang tritt ein mit der Geschlechtsreife (bei uns vom 13.–15. Jahr, in heißen Klimaten schon vom 8. od. 9. an) u. erhält sich, alle Monate wiederkehrend, gewöhnlich bis zum 50. Jahre. Meist ist das Erscheinen der M., noch mehr aber ihr Aufhören, mit Beschwerden verbunden; erstere gewöhnlich krampfhaft u. vorübergehend, letztere verbreiteter u. dauernder. Die Zeit des Eintretens u. zumal des Aufhörens der M. ist nicht selten von krankhaften Störungen der M. selbst so wie der Gesundheit überhaupt begleitet. Vom Eintritt bis zum Aufhören der M. sind Frauen fast immer während der Dauer der M. (4–8 Tage), bes. wenn das verlorne Blut nicht ganz die regelmäßige Quantität (1/2–2 Pfd.) erreicht, in ihrer Gesundheit gestört u. bes. ihre Nerven sehr reizbar, die nächste Zeit nachher aber im Gefühl von erhöhter Gesundheit. Das abgehende Blut ist von gewöhnlichem Venenblut nicht verschieden. Die M. ist Eigenheit des Menschengeschlechts. Bei mehren Vierfüßlern tritt zwar ein ähnlicher Blutabgang, aber in geringerer Menge, u. nur zur Zeit ihrer Brunst ein. Als pathologische Zustände sind Abnormitäten der M., bes. Stockungen od. unregelmäßige, auch zu häufige Wiederkehr derselben, häufiger Begleiter anderer, von den innern Geschlechtsorganen ausgehender Krankheiten; daher auch stockende M. immer den Beistand eines umsichtigen Arztes erfordern. Nicht selten dauert die M. in den ersten Monaten der Schwangerschaft, wenn auch schwach, fort, od. stellt sich bei Säugenden ein, wobei auch die Milchabsonderung etwas gestört wird u. der Säugling leidet.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 136.
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