Pomoranen

[341] Pomoranen (d. i. Seeanwohner), russische Kirchensecte, von der Abtheilung Bespopowschtschina, genannt von den Wohnungen ihrer Gründer, an den Ufern des Weißen Meeres. Sie halten alle Priester seit dem 17. Jahrh. für unecht u. die kirchlichen Handlungen derselben für ungültig, weshalb sich die zu ihnen Übertretenden wieder taufen lassen müssen. Das beim Abendmahl gebrauchte Brod soll von einigen, aus dem Kloster Solowez (bis 1673 der Hauptfeste der P.) geretteten Broden stammen, von denen man kleine Krumen zu dem neuen mischt. In ihren Kirchen versammeln sie sich zum Gebete u. jeder kann dabei als Priester fungiren. Sie behaupten, der Selbstmord sei eine Gott wohlgefällige Handlung (nach Marc. 8,35) u. zwar verbrennen sie sich selbst. Die Glieder dieser Secte sind durch Rußland verbreitet, viele haben sich in Livland, Preußen, Österreich, Polen u. der Türkei angesiedelt. In Polen hielten sie 1751 eine Synode, deren Entscheidungen den Geist des wildesten Fanatismus u. des gröbsten Aberglaubens an sich tragen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 341.
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