Prestspäne

[487] Prestspäne, dünne, harte, auf der Oberfläche hornartige Pappen; sie werden beim Pressen wollener Zeuge, um denselben Glanz zu geben, auch um Papier durch Pressen zu glätten, zwischen dasselbe gelegt. Die P. sind eine englische Erfindung u. die Ausfuhr war sonst bei Lebensstrafe verboten. In der Mitte des 18. Jahrh. verfertigte auf dem Continent zuerst der Papierfabrikant Kanter in Trautenau bei Königsberg P., welche den englischen glichen. Es wird dazu Hanf od. hanfenes Segeltuch genommen, der wohlgereinigte Hanf mit einem geistigen Öle angefeuchtet, damit er in eine Art Fermentation komme, u. dieser Hanf wird dann in einer Papiermühle sorgfältig zu Pappbogen verarbeitet. Diese werden in einer großen Presse stark gepreßt u. nach dem Trocknen mit Bimsstein geglättet. Nun heißen sie Raufpapier, welches zum Pressen solcher wollener Zeuge benutzt wird, welche keinen Glanz bekommen sollen. Um aus diesem die eigentlichen P. zu bereiten, wird es mit einem geistigen Wasser bestrichen u. mittelst einer stählernen Kugel auf einer Glättmaschine geglättet. Jetzt werden an vielen Orten P. verfertigt; vgl. Pappe 2).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 487.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: