Verneuil [2]

[499] Verneuil (spr. Wernölj), Katharina Henriette de Balzal d'Entraigues, Marquise von V., Tochter von Franz d'Entraignes u. der Maria Touchet, welche Karls IX. Maitresse gewesen war. Heinrich IV. nahm sie zu gleichem Dienste u. gab ihr das schriftliche Versprechen, daß er sie zur Gemahlin erheben wollte, wenn sie ihm binnen Jahresfrist einen Sohn schenken würde. Wirklich wurde sie schwanger, aber der Blitz schlug in ihr Schlafzimmer u. sie kam unzeitig nieder. Als Heinrich um Maria von Medici warb, verließ ihn die V., ließ sich aber durch die Ernennung zur Marquise von V. zur Rückkehr bewegen. Sie gebar Heinrich IV. nach dessen Vermählung mit Maria, von Medici einen[499] Sohn, Gaston Henri, später Bischof von Metz u. Herzog von V., u. eine Tochter, welche an den Herzog von Epernon vermählt wurde. Als Heinrich IV., von seiner Gemahlin veranlaßt, von der V. das Heirathsversprechen zurückforderte, kam es zu einer Scene, worin ihr der König das Verhältniß zu mehren Hofherren vorwarf; sie versprach nach England sich zurückzuziehen, bekam dagegen 20,000 Thlr. Jahrgehalt u. das Versprechen der Ernennung ihres Vaters zum Marschall. Dennoch zettelte sie neue Intriguen an, u. auf ihr Anstiften wollten ihr Vater u. der Graf von Auvergne, Sohn Karls IX., den König sogar entthronen. Die Schuldigen wurden verhaftet u. ihnen der Proceß gemacht; dennoch erhielt sie Gnade für sich u. für ihre Complicen. Bald verließ sie aber Heinrich IV. ganz u. st. 1633 in Paris.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 18. Altenburg 1864, S. 499-500.
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